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Gedichte zu Weihnachten - Seite 217


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Ein Weihnachtsmärchen

So viele Jahre ist's schon her,
dass ich glaubte an den Weihnachtsmann.
Ich wurd' erwachsen irgendwann,
sah des Heil'gen Abends Wunder bald nicht mehr.

Nun jagte ich tagein, tagaus durchs Leben,
meinte bald, allein nur die Vernunft, sie sei gescheit,
drum schob ich forsch in meinem Geist das Christkind auch beiseit.
Einer Jungfrau Kind, das konnt's doch gar nicht geben!

Doch eine tiefe Sehnsucht blieb und machte sich im Herzen breit,
kein voller Gabentisch konnt' sie mir seither stillen.
Erinnerungen, wie aus einem früh'rem Leben, quillen
nebelhaft hervor auf meiner Suche nach dem Segen früher Kinderzeit,
der mich ganz unerwartet heut empfing,
als ich zur Tür hinaus in den Garten ging.

So herrlich still und wie verzaubert lag vor mir das weiße Land ...
Ich atmete ganz tief den frostig jungen Morgen,
verschwunden waren Einkaufsstress und all die kleinen Sorgen.
Selbst der Himmel schien zu strahlen, so engelsgleich war sein Gewand.

Ein Kätzchen kam, als es mich sah, vertrauensvoll mir leis entgegen.
Wo kam es her? Was tat's mit mir, die schlichte, kleine Wesen in den eis'gen Wehen?
Plötzlich wieder konnte ich die Welt mit Kinderaugen sehen
und spüren, wie der Herrgott sich begann, in meinem Herz zu regen.

Ich weiß nicht mehr, wie lang ich schaute,
hab vergessen Pflicht und Uhr,
fühlt' in meinem Herze Liebe nur,
während ich versonnen in den Augenblick das weiche Fellchen kraulte

So wurd es wahr am Weihnachtstag, das schönste Wintermärchen!
Selig schnurrte 's Kätzchen auf dem Arm,
ich trug's nach Haus in Stübchen, hell erleuchtet, kuschelig warm.
Ein milder Sternenglanz lag über Tann und Lärchen.
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