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Gedichte über Vertrauen - Seite 68


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Als Rentner

Man wurde alt nun, grau und weise,
ganz langsam schlossen sich die Kreise.
Und näher rücken die Momente,
wo man sich sehnt nach seiner Rente!

Manch Rentenpunkt ward doch erworben,
zwar ist manch Wunsch schon längst verstorben,
doch will man gern noch Vieles machen
und auch im Alter fröhlich lachen!

Was kann man, denken hier die meisten,
sich von der Altersrente leisten?
Gibt's weiter Eier, Speck und Kuchen?
Muss man vor lauter Tränen fluchen?

Wird einsam man und gram voll Kummer?
Ist man nur noch Patientennummer?
Die kränklich wankt und recht bescheiden,
hier ein Gebrechen, dort ein Leiden!

Muss man vielleicht gar Flaschen sammeln?
Beim Enten füttern, still vergammeln.
Weil man nichts zählt mehr und ganz leise,
fährt längst schon auf dem Abstellgleise!

Oder kann man den Tag erhellen,
sich nähren an der Jugend Quellen?
Noch Freude haben, Spaß am Leben
und andren, Mut und Hoffnung geben?

Hat man noch ein paar gute Jahre,
springt noch nicht auf die Totenbahre.
Kann man sich weiter stolz beweisen,
beim Sport, im Garten und auf Reisen.

Ist man auch weiter frohen Mutes
gönnt sich tagtäglich etwas Gutes.
Oder mutiert man zu den Alten,
die nur noch Monologe halten?

Frisst Zukunftsangst uns auf und Sorgen,
schwelgt man im Gestern, nie im Morgen?
Wird sich der Wohlstand gänzlich mindern?
Was bleibt von Enkeln und den Kindern?

Es bleiben Fragen über Fragen,
die Nächtens am Gemüte nagen.
Das scheint der Urkern allen Strebens,
ganz leise tickt die Uhr des Lebens!

© Hansjürgen Katzer, November 2023
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