Sortieren nach:

Gedichte über Vertrauen - Seite 18


Anzeige


Wenn die Seele schweigt

Wenn sich schwere Regentropfen
in die Tiefen deiner Seele niederlassen
und die Spuren deines Lebens
Schritt für Schritt ganz still verblassen.

Dein sanftes Herz nicht mehr den Takt hält,
weil die Melodie verklingt.
Rhythmus nur noch dann in Fahrt kommt,
wenn du deinen Ton verstimmst.

Sich dein selbstbewusstes Wesen
rar macht und in Schweigen hüllt.
Deine Pflicht, jede Erwartung
nicht mehr so wie sonst erfüllst.

Wenn der Schatten dein Zuhaus ist,
das Sonnenlicht dich nur bedrückt.
Und du deine Kraftreserven
nicht mehr jeden Tag bestückst.

Du dich klein fühlst, weil die anderen
dich nicht lassen wie du bist.
Ständig mäkeln, kritisieren
was für ein querer Mensch du bist.

Ein einziger Kampf zum Überleben,
weil alles schwer und mühsam ist.
Du nicht mehr so sehr darauf achtest,
ob du deinen Wert aufgibst.

Resignierst, weil du zu müd bist
immer nur im Sturm zu stehen.
Nur noch funktionierst im Modus,
den die anderen gerne sehen.

Lange hast du angeklopft,
doch du wurdest oft verwiesen.
Viele Türen blieben verschlossen,
ließen sich nur schwer entriegeln.

Immer mehr versuchst du dich
nun anzupassen wie der Rest.
Einfach in die Masse tauchen,
weil nur so sich's leben lässt.

Aber willst du wirklich,
deine eigenen Werte fallen sehen?
Nur noch in die eine Richtung
ohne Gegenwind zu gehen?

Klar, so fühlt sich alles einfach
und das Leben leichter an.
Keine Hürden, keine Fallen,
die du so kaum meistern kannst.

Lass nicht zu, dass du dich aufgibst
und dein Leben fremdbestimmt.
Niemand sollte dich missachten,
weil du treu und ehrlich klingst.

Jeder darf sich seiner Schwächen
stellen und mal kritisch sein.
Denn die Wahrheit kann nicht ständig
im Verborgenen liegen bleiben.

In seinem Rückzug zu verweilen,
sich in Zeiten auszuruhen.
Sich der Welt kurz zu verschließen
ohne irgendwas zu tun.

Sieh dich um und achte
auf die Menschen, die dir treu.
Sich mit dir im Geist verbünden,
zu dir stehen ganz ohne Reu.

Dich um deinetwillen schätzen,
weil du schön und kostbar bist.
Du nicht schweigst und die dir lieb sind
immer mit viel Herz umringst.

Du wirst niemals ganz vergessen,
weil du so sehr wichtig bist.
Wer dich schätzt, wird zu dir stehen
ohne jeden Kompromiss.

Bleib der Mensch, der mit uns lächelt,
weint und fühlt und Freude zeigt.
Du bist wundervoll und herzlich,
ein Hoch auf die Verbundenheit.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Liebes Tagebuch...

Liebes Tagebuch…

…lange ist es her, dass wir uns gesehen, geschweige etwas
auf deine Seiten geschrieben. Ganz unverhofft hab‘
ich dich nun entdeckt, auf dem Speicher zwischen alten
Büchern, in einem verschlissenen Karton.

Habe dir meine geheimsten Geheimisse anvertraut,
meine Träume, meine Gefühle; konnte dir meine
Sorgen erzählen, all meine Gedanken waren bei dir
stets gut aufgehoben. Blind konnte ich dir vertrauen,
meine geheimen Gedanken und Wünsche blieben bei
dir verborgen.

Gedanken, die der Wind über mich hinweggetragen,
Träume, die plötzlich gekommen in einem Moment,
in dem anderen schon wieder verflogen, es gibt kaum
eine Seite, die ich nicht vollgeschrieben.

Schaue dich mit Wehmut an, dein Gesicht ist nicht mehr
so farbenfroh und frisch, verblasst ist es in den vielen
vergangenen Tagen, die Seiten an den Ecken teils umgeknickt.
Himmel, wo hattest du dich nur versteckt?

Die vielen Jahre sind auch an mir nicht spurlos vorüber-
vergangen, habe viele Chancen verpasst, die falschen ergriffen.
Gab die Zeit mir auch Zeichen, hab‘ sie oftmals verkannt,
in Sekunden nur, war die Zeit mir davongeflogen.

Die Zeit, zärtliche Briefe an den Liebsten zu schreiben, ist nun
auch vorbei. Er hatte die allerschönsten, von mir je gesehenen
Augen, seine Hände sie sprachen Bände, so sinnlich, so zart.
Schrieb Zeilen, die ich ihm niemals zu lesen gab.

Da waren die Zeiten zu trauern, zu hoffen, mit Frohsinn in
die Zukunft zu schauen, die Liebe, sie kam und sie ging,
zu große Erwartung, am Ende waren zwei Liebende nur noch in
Schweigen und Lügen gehüllt. Ein trauriges Lied so alt wie die Welt.

Habe gelernt; das Leben braucht Mut. Was uns ausmacht,
ist nicht der Schein oder das, was man an Eigentum und
Gütern hat, es ist das, was man mit dem Herzen tut.
Teils war ich wie ein schwankend‘ Schiff, das auflief auf
ein raues Riff, suchte Halt, doch fand ihn nicht.

Liebes Tagebuch, heute schreib‘ ich dir mit zittriger Hand,
das Haar ergraut, fast schon weiß, bin welk einer gefallenen
Rose gleich, brüchig das Band, das mich noch am Leben hält.
Es sind wohl die letzten Zeilen, die ich schreibe, die ich dir
hier anvertraue, der Weg in die neue Welt ist nicht mehr weit.


29.06.2023 © Soso
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige