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Gedichte über die Vernunft - Seite 27


Wähl dir einen

Kollegin hey, du stellst hier Fragen!
Wie kann man solche Töne wagen?
Du bist auf Arbeit, lass das Murren.
Du wandelst hier auf seinen Spuren!
Passt dir was nicht? Ist´s nicht genehm?
So kannst du geh´n, wenn´s unbequem!
Hier gilt sein Wort und seine Regeln!
Wer wagt es schon, herum zu flegeln?

Es gibt dein Recht, nicht hier und heute!
Genügsam sei, drum stets die Meute
und racker fleißig im Bedenken:
Der Chef alleine, mag es lenken!
Beim Arbeitsschutz, den Urlaubstagen,
nur er alleine, hat das Sagen!
Und auch beim Lohn, wo unumstritten,
manch Überstunde stand in Mitten!

Drum gibt es, wenn man emsig bliebe,
doch selten Sand, hier im Getriebe!
Keck stellt er ein, mahnt ab, darf feuern,
will alles regeln, planen, steuern.
Allein mit Macht, weil er es kann,
der hier sein Paradies ersann!
Wer sich dran stört, der schon verliert,
der blickt sich um und bleibt frustriert!

Als Ausweg aus dem Tal der Qual,
bleibt hier nur die Betriebsratswahl.
Wo sich fünf Geister einig zeigen,
die Sternlein langsam höher steigen.
Gewählt, wird hier nun mitbestimmt,
damit das kleine Licht erglimmt.
Das langsam wächst, wenn es genährt,
das Arbeit, Gutes widerfährt!

Betriebsratswahl ist eine Sache,
für Mutige und auch für Schwache!
Stehst du nur da und hast noch keinen,
wach endlich auf und wähl dir einen.
Ganz langsam reift nun aus dem Stillen,
Veränderung, das nun im Willen,
Gesetz und Verordnung, Vorschrift, Normen,
ein Stück gerechter Arbeit formen!

© Hansjürgen Katzer, Januar 2018
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