Gedichte zur Unterhaltung - Seite 2

Der große Augenblick ist da: mit feurigem Erwarten
Stehen im schön geschmückten Saal die Debütanten:
Die Mädchen aufgeregt in hübschen Kleidern
ihr glänzend Haar kunstvoll hinauf frisiert,
Die Jünglinge elegant in ihrer Männlichkeit
Bereit den Damen würdevoll den Hof zu machen.
Musik erklingt, es ist die Polonaise,
die zum Beginn den Ballsaal zum Erstaunen bringt.
In den vielfach eingeübten Schritten
den Kopf stolz aufgerichtet, gleiten sie herein
mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen.
Nun sind sie in der Mitte angekommen,
der Herr verneigt sich tief, die Dame knickst,
er reicht galant die Hand zum Tanze hin
und es beginnt mit süßer Auftaktmelodie
der Walzer im dreiviertel Takt, mal rechts
mal links sich drehend, bis dass der ganz Saal
im Rausch der Walzerseligkeit versinkt.
Wenn nach minutenlangem stetem Reigen
der Donauwalzer mit viel Applaus verklingt
fallen sich atemlos und vom Tanz erhitzt
die jungen Paare glücklich in die Arme.


SDR

Ich habe meinen Jahresurlaub genommen
Und bin mit Hund in eine fremde Stadt gekommen.
Wollte ich mich legen zum Schlafen,
musste der Hund Gassi gehen im Hafen.
Wollte ich den Michel erklimmen,
wollte der Hund im Hafen schwimmen.

Wollte ich die See bei Ebbe erreichen,
musste er über den Fischmarkt schleichen.
Wollte ich durch den Elbtunnel gehen,
blieb der Hund bei der singenden Wirtin stehen.
Wollte ich mit der Fähre fahren,
trieb er lieber Schafe in Scharen.

Ich wollte durch die Herbertstraße kommen,
er hat lieber Reißaus genommen.
Ich sah noch seinen Schwanz am H.-Albert-Platz
Wie er sprang mit einem großen Satz.
Man hörte es an der Kaimauer schallen,
als würde ein Anker ins Wasser fallen.

Ich drehte emsig suchend viele Runden
Und habe ihn bisher nicht gefunden.
Erst heute ich in der Zeitung sein Foto fand,
von der Küste kurz vor Helgoland.
Sollte ich sie finden beginnt ein Graus,
wie bekomme ich beide nach Haus?

22.01.2020 © Wolf-Rüdiger Guthmann

(Die Lösung ist bei den Bildgedichten zu finden.)