Gedichte über Trauer - Seite 87

Nadelstiche in meinem Herzen
sind bittersüße Abschiedsschmerzen.

Dort wo einst dein Hundekörbchen stand
ist nun ein leerer Fleck vor der Wand.

Keiner der Begrüßungsworte bellt,
Schuhe dort wo zuvor abgestellt.

Keine Haare sind auf den Kissen,
ich dachte nie das zu vermissen.

Du fehlst mir so sehr, du bist jetzt fort,
ich hoffe an einem schönen Ort.

Mein Kopf weiß schon, du musstest gehen,
mein Herz will's jetzt noch nicht verstehen.

Ganz langsam wird dein Duft verblassen,
ganz langsam wird mein Herz loslassen.

Thomas

Wenn dein Haustier einmal sterben muss,
dann geht es über eine Brücke.
Die entsteht bei einem Regenguss,
die Wolken haben eine Lücke.

Durch diese die Sonne tröstend strahlt,
sie mildert so der Trauer Narben,
weil sie die Brücke auf Tropfen malt,
bezaubernd schön in allen Farben.

Dein treu'ster Freund macht sich auf den Weg,
den Regenbogen zu überquer'n.
Den Lebenden bietet er kein Steg,
denn sie sind dem Paradies noch fern.

So wurde friedlich Abschied genommen,
die Wolken haben sich verzogen,
dein Freund ist friedlich angekommen,
verschwunden ist der Regenbogen.

Doch im Herzen strahlt er bunt weiter,
erinnert dich an dein liebstes Tier,
wie es munter, gesund und heiter,
die schönste Zeit verbrachte mit dir.

Thomas

… Es kam mir irgendwie zu Ohren,
das Schicksal habe dich geschoren,
geschnappt, gebeutelt und gerupft,
so wie ein Huhn, das erst noch hupft
und plötzlich kopflos und verhutzelt
in irgendeiner Pfanne brutzelt.
Es fragt verzweifelt, wenn auch stumm:
Warum geschah mir das, warum?
Jedoch der Koch hat andre Sorgen,
als ihm sein Henkerohr zu borgen.
… Du warst krank oder bist es noch,
stöhnst unter einem schweren Joch,
das dich behindert und bedrückt.
Du gehst nur mühsam und gebückt,
wenn du nicht gar aus Kraftverlust
das Bett für immer hüten musst.
Du fühlst dich einsam und verlassen,
kannst das Geschehene kaum fassen,
klagst über Gott und böse Mächte.
und endlos dehnen sich die Nächte.
… Ich hoffe, dich durch mein Gedenken
von den Beschwerden abzulenken,
so dass du kurze Zeit vergisst,
in welchem Zustand du jetzt bist.
Vielleicht gelingt es mir im Weitern,
dich zu erfreun und zu erheitern,
so dass du wieder hupfst und flatterst
und frischen Lebensmut ergatterst,
wenn du vergnügt im alten Mist
umherscharrst, gackerst, pickst und frisst
Silesio