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Gedichte Über Tränen - Seite 38


Vor einem Jahr

Vor einem Jahr

Die Welt war eine andere noch,
Als reisend wir mit sehr viel Mühen
Strapazen nahmen auf uns doch,
Um in Hellenenwelt zu ziehen,

Wo so lebendig viel Kultur
Bei den Ahnen Europas,
Mit Mythologie und in Natur
Das Friedenszeichen Olympias.

Das Kreuzfahrtschiff fuhr nach Piräus,
Wir: Hoffnungen in stillen Herzen,
Dachten an Zeus, an Mykonos,
Sahen in Kirchen viele Kerzen.

Sehr hell und mild strahlte das Licht,
Wo diese vielen Kirchen standen,
Brachte den Seelen Gleichgewicht,
Damit wir uns ihnen zuwandten.

Dann ging es weiter nach Korinth,
Ein Bus brachte uns rasch dorthin,
Wo man den Eindruck gern gewinnt,
Dass auch die Technik machte Sinn.

Der Isthmus wurde durchgesägt,
Man kann die Sägespuren sehen.
Da war das Herz schon tief bewegt,
Wo viele Griechenfahnen wehen.

Doch sah man auf die Straßenränder,
Die dort mit Glas, Plastik gefüllt,
Mit Schrott, als wären dies Gewänder,
Mit denen alles zugemüllt.

Selten sah ich so viel Unrat
Neben der Zufahrtsstraße liegen:
Als wär' dies eine Heldentat
Musste Müll Natur besiegen!

Und auf der Rückfahrt vom Kanal
Stank in den Bus Petrochemie,
Wo Giftwolken in großer Zahl
Uns zeigten: Filter gab es nie!

Man sah auch schwarz verbrannte Erde
Und überall verkohlte Hügel.
Nur Kerzenlicht verdeckte Träume,
Als gäbe Flucht den Menschen Flügel.

Wirfst Du den Blick weiter hinaus,
Wo Bergrücken so kläglich wüsten,
Fliehst Du gerne ins kühle Haus,
Bewunderst lieber alte Büsten.

Ist das in diesem schönen Lande
Nicht schlimm, dass niemand Müll wegräumt?
Ist das denn nicht Europas Schande,
Dass Umweltstandards man versäumt?

Nicht hatte ich das je vermutet,
Dass man sich darum hier nicht kümmert
Und sich endlich ein wenig sputet,
Bevor die Flora ganz verkümmert.

Einst hatten Griechen das entdeckt:
Glückseligkeit und Überleben!
Das war in die Wiegen gelegt.
Was bleibt zu einem Guten Leben?

Vor einem Jahr mussten wir sehen,
Dass offenbar wenig noch lebt
Von diesem guten, alten Lehen,
Mit dem man einst zur Freiheit strebt'.

Da draußen fällt kein Brunnen auf,
Die Wasser sind dort wohl versiegt:
Das Meer begleitet unseren Lauf,
Wo man den Segen längst bekriegt.

Gebete helfen nur der Welt,
Wenn wir schützend auch danach handeln.
Wird das Vermüllen abgestellt,
Kann man im Segen wieder wandeln.


©Hans Hartmut Karg
2020

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grau auf bunt

Das Zimmer ist getaucht in grau und Schatten,
eine Träne durchbricht die bunten Gesichtsfarben die wir hatten.
Der Atem geht tief, der Brustkorb weint,
die bunten Fingernägel sind alles was scheint.

Schmutziges Gewand ödet im Eck,
Schuhe und Seele voller Dreck.
Des Gesicht begraben in den Regenbogen Händen,
droht zu ertrinken in den Umständen.

Der Kopf ist leer,
diese Leere scheinbar leicht und wiegt doch so schwer.
Die Ohren singen ununterbrochen,
die Gesänge mögen nicht verklingen der letzten Wochen.

Ich will nicht hinaus in die Welt,
weil die richtige mir nicht so gefällt.
Kein Bunt, kein Lachen,
nur Sorgen
und das nach jedem Aufwachen.

Der Wecker schreit mir in den Kopf,
der Kaffee bitter, aber wichtig wie ein Tropf.
Kein Toben und Tanzen,
ich fühle mich grau auf grau im Ganzen.

Gefühle die geglaubt abgestumpft zu sein,
glühen wie Infektionen und verstärken meine Pein.
Nachrichten von den falschen Leuten,
die mir gerade nichts bedeuten.

Der Griff zittrig und langsam,
eine einfache Bewegung und doch so mühsam.
Ein kleiner, faltiger Zettel,
scheinbar geprägt durch viele Jahreswechsel.

Voller Farben passend zu den Nägeln,
setzt mein Herz sofort seine Segel.
Das Herz pocht wie beim simulierten Lauf,
die Mundwinkel richten sich auf.

Kritzel Kratzl als bunte Namen,
meine bunten Hände bilden den Rahmen.
Die Augen flimmern,
eine weitere Träne lässt mich wieder erinnern.

Die gewohnte Wärme von meiner Mitte heraus,
verdrängt die graue Wolke aus Graus.
Ein Film in meinem Kopf aus lachenden Fratzen,
die begeistert in bunten Hände klatschen.

Ein Gefühl so stark wie ein reißender Strom,
verstärkt mein Helfer-Syndrom.
Ja genau das werde ich machen,
nächstes Jahr bringe ich wieder Kinder zum Lachen.

Die Frage in mir warum ich das mache,
ist auf einmal die klarste Sache.
Ninas Worte sind noch klar in meinem Kopf wie gestern,
ich mache DAS um die Welt zu verbessern.
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