Es flüstert leis´ des Hexers Kind
und ruft nach seinem Vater.
Vorm Hause tobt ein arger Wind,
wirr faucht ein schwarzer Kater.
Der sitzt auf einer Art von Thron,
wähnt sich im Mäuse fangen.
Vierhundert Nager fraß er schon,
die durch die Küche sprangen.
Dort lodern wild aus dem Kamin,
des Feuers heiße Flammen.
Es riecht nach Dillkraut und Jasmin,
ein Süpplein kocht beisammen.
Das ist ein schreckliches Gebräu,
für all die vielen Geister,
die jede Nacht beschwört auf Neu,
der alte Hexenmeister.
Adanus ist nun aufgewacht,
des Meisters kluger Rabe.
Bringt Kunde aus der tiefen Nacht
und von so manchem Grabe.
Begleitet all der Seelen Flug,
im Wandel stiller Welten.
Der Toten gab es wohl genug,
nur Wiederkehr ist selten.
Doch heute soll es anders sein,
hell klingt des Hexers Klagen.
Es flackert weh der Kerzenschein.
Soll er das Finstre wagen?
Sein Kind es starb vor Tagen schon,
liegt in der dunklen Kammer.
Das Kind, es war der einz´ge Sohn,
ihm blieb nur Pein und Jammer.
So steht er da und murmelt leis´,
mit Feuer in den Augen,
die Zaubersprüche, die er weiß,
die für den Zauber taugen.
Fast ist es so, als würd´ das Kind
zu neuem Leben schreiten,
Dann wird es still, so wie der Wind,
um in den Tod zu gleiten.
Ein letztes Seufzen dann ist Ruh,
nun weint der Hexenvater.
Schließt müde seine Augen zu,
wirr faucht der Hexenkater.
So bleibt es wehmütig und still,
der Tod, kennt kein Erbarmen.
Er holt sich jene. die er will
in seines Herren Namen.
Und nicht einmal des Hexers Macht,
kann daran etwas machen.
Kein Zauberspruch in dunkler Nacht,
ein Leben neu entfachen!
© Hansjürgen Katzer, Januar 2006