Gedichte über Tanzen - Seite 29

sie will doch nur tanzen!
energiegeladen umherkreiseln
wirbeln durch alle Instanzen
Musik nimmt sie als Geisel

lässt sie nicht mehr los
enormer Bewegungsdrang
ihr Lebensgespür so groß
Tanzfiguren zum Gesang

Arme fliegen durch die Luft
Beine verbiegen unnatürlich
ihr ganzer Körper sichtbar ruft
hier bin ich! siehst du mich!?

Lebensfreude pur mit Schwung
das steckt in ihr, will aus ihr raus
riskiert jede denkbare Verrenkung
spielt ihre Reize gekonnt aus

ihr Klangkörper 'ne einzige Melodie
ihr Ausdruck sprengt jede Sinfonie
sie will nicht nur einfach tanzen
nur so zeigt sie sich im Ganzen

was kein anderer Sinn so vermag
bringt ihr Tanzstil an den Tag
die Variationen ihres Lebens
sind Versionen ihres Bewegens

der Wunsch nach Zärtlichkeit
sie mit ruhigem Schwung zeigt
mit Kicks und wildem Drehen
will sie Abenteuerlust vorleben

unbändige wahre Leidenschaft
steckt in ihrer erotischen Kraft
ihre Augen tanzen immer mit
wenn sie sich sinnlich biegt

diese schlängelnde Eleganz
Wechselrhythmus der Gefühle
Ton für Ton ihre Extravaganz
lasziver Blick, umspielte Kühle

ja, sie will einfach nur tanzen!
weil sie sich austoben will
auch ohne Hintergedanken
ihr Temperament hält nicht still...

Die Hormone
Tanzen wild
Und feierlich

Sanfte Augen
Strahlen klar
Und farbenfroh

Das stille Glück
Erwärmt
Die kalte Nacht

Beim Abschied
Herzt der Quarz
Den Amethyst

Der Mond
Scheint hell
Und schweigt


© René Oberholzer

Aus unseren Poren
Dringt der Schweiss
Wir tanzen verwegen
Die Nacht an die Wand

Unsere sanften Blicke
Berühren sich magisch
Gebären wilde Gedanken
Verlieren sich im Licht

Unsere Bewegungen sind
Feuer und Leidenschaft
Wir feiern das Leben
Vergessen den Tod

Wenn die Lichter ausgehen
Ist der Mond unser Zeuge
Er umarmt uns leise
Die Sterne funkeln hell

Der nahende Morgen
Trennt unsere Schritte
Die Sehnsucht hüllt sich ein
In lautes Schweigen


© René Oberholzer

*****

Kleiner hübscher Schmetterling,
ach, wie bist du schön,
hab dich gestern früh schon kurz
vor meinem Fenster fliegen seh'n.

Flieg hinaus in unseren Garten,
komm, ich lad' dich herzlich ein,
lass mich nicht so lange warten,
sollst mein liebster Gast dort sein.

Hab gepflanzt die schönsten Blumen,
schwebst durch sanften Blütenduft;
zeig mir deine hübschen Flügel,
wag ein Tänzchen in der Luft.

Bleib so lange wie du Lust hast,
flieg nicht gleich schon wieder fort;
wenn dir's gefällt, komm morgen wieder,
erkund' das "Schöne" da und dort.

Auch die Vögel singen fröhlich
wenn sie Schmetterlinge seh'n,
Maus und Maulwurf tanzen Tango,
woll'n sich mit dir im Kreise dreh'n.