Gedichte Über Sorgen - Seite 38

Aus verschiedenen Gründen
proklamiert man
die Gleichberechtigung der Frau.
Im wahren, realistischen Leben
erleben wir täglich,
die Sache ist ziemlich mau.

Na denn man tau

Männer versprechen
oft großspurig,
ihre Frauen auf Händen zu tragen.
In den meisten Familien
müssen sich aber immer
besonders die Frauen plagen.

Na denn man tau

Im Wahlkampf wird immer
viel Neues und Gutes
dem Volk versprochen.
So erlangt man große Macht,
Versprechungen werden
leider schnell gebrochen.

Na denn man tau

Die Würde des Menschen
ist nach dem Grundgesetz
bei uns unantastbar.
Mann fragt sich,
warum ist sie nicht
für alle greifbar?

Na denn man tau

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Ich sag's einfach unverholen
Einigen hat man den Verstand gestohlen
Es erscheint mir wie eine Pandemie
Geht denn Leben ohne Glücksstrategie

Das ist doch krass zum Weinen
Wenn uns fehlt die Liebe im Kleinen
Gehören die nicht alle in den Knast
Die täglich Sägen an unserem Ast

Haben wir denn noch einen Traum
Auf dem fast kahlen Lebensbaum
Kann ein Genozid noch etwas bringen
Oder lieber doch um Frieden ringen

Bedenke es ist deine Stimme die zählt
Wenn ein Greis kriegstauglich wählt
Mit dem Kreuz an der richtigen Stelle
Stärkst du die globale Friedenswelle

Es ist Zeit für eine echte Reform
So wird gesundes Glück zur Norm
Können dann mal gemeinsam zeigen
Wie schön ein Himmel voller Geigen

© Ernestine Freifrau von Mollwitz



mageba

die Tage vergehen schneller
dunkle Nächte dehnen sich aus

die Augen von Schatten geblendet
erschrecken vor dem Feuer der Sonne

meine Handflächen brennen
bei der Berührung von Schnee

ich suche noch zu erfüllende Ziele
die in tiefen Träumen begraben sind

Träume, die im Fluss der Nacht ertrinken
der durch die Wolkenschwärme dringt

Wände verlieren sich in der Leere
in den stillen Winkel meines Geistes

vom Echo der Einsamkeit überwuchert
stehe ich abseits in überfüllten Räumen

auf dem Kissen eine schwarze Lotusblüte
erfüllt von meiner Traurigkeit

widerhallendes Flüstern stummer Ketten
jagt meine Seele durch die Schattenzeit

mit meinem Verfall schwinden Erinnerungen
beginnen in den Nähten zu verblassen

im fahlen Meer aus schwarzer Tinte
kentert mein Boot am zersplitterten Bug

rette mich an den Rand des Ozeans
überlass mich meiner letzten Zeile

- - - _ _ _ - - -

sehe eine Gestalt auf der Kante gegenüber
mir durch Teerregenschichten zuwinken

über der schwarzen Salzlake
schwankt die Rettungsleine

die Leine, die einem Hoffnung gibt
spüre ihren Sog, um noch einmal
weiter zu leben

© meteor 2025