Sortieren nach:

Gedichte über Sex und Sexualität - Seite 55


Schwarzer Regen

Nichts ist unrein oder verboten
im klaren Wasser.
Niemand steht zwischen uns,
nur der Regen.
Dein Schweiß und deine Küsse
vermischen sich mit den
fallenden Tropfen und
jeder meiner Faser,
während meine Hände
den Perlen folgen verwegen,
die über deinen Körper rinnen,
und der Feuchtefilm
uns sanft umhüllt.

Das Mondfeuer streichelt unsere Haut,
Fieber brennt durch unsere Adern,
unser Herzschlag heult,
wie der zweier Wölfe laut,
die nach des anderen fleischlichen
Verlangens mäandern...

Hunger, dunkler als die Liebe,
ist am Überkippen,
süßer Anblick schimmernder Brust,
deine Augen ein Fest für meine
ausgehungerten Lippen,
ertrinkend in der Völlerei
meiner Lust.

Während sich das Wasser
unter unseren Füßen findet,
stehen wir zusammen,
wie Inseln in einem Meer der Lust,
entfernen alles, was uns trennt …
unsere Vereinigung unterbindet,
nur mit Regen bekleidet,
der einzigen Zeugin unseres Dursts.

Luna, Herrin dieses Augenblicks
hält uns in ihren fließenden Armen,
drückt unsere Körper ohne Rücksicht
so nah wie das Wasser
an unsere Haut ohne Erbarmen...
unsere Lippen treffen sich,
erhitzen,
Zungen verwickeln
ihr Spitzen.

Du hauchst lüsterne Versuchung
in mein Ohr
bis ich aufknurre...
Zwei liebeshungrige nasse Wölfe
kriechen aus sich empor,
folgen in ihre spiralförmigen Hölle
der in Seide gehüllter Sünde Spuren.

Das Wasser schlägt über
unsere nackte Haut …
Nässe verbindet sich mit dem Regen,
der über meine Finger läuft vertraut,
während ich deinen Kopf
umschließe.

Ich beobachte, wie der Regen
deine vielen Facetten offenbart.
Die Tropfen, die
an deinen Wimpern kleben,
an deiner Nase hängen zart,
fallen sinnlich in einem
wellenförmigen Rhythmus
über dein Gesicht.

Das Wasser, das glitzernd
über deine Lippen gleitet,
offenbart seine Tiefe blitzernd,
seinen Farbton und seine Intensität
ins Satte schreitet.

Während ich vor dir kniee,
vermischt sich der Regen,
der von dir zu mir mündet,
mit deinem Geschmack,
während mein Mund
deine Knospen findet.

Deine Blume öffnet sich
dem Regen meiner Aufmerksamkeit,
während dein Körper
seinen Tanz auf meiner Zunge
vorantreibt.

Ich stehe auf,
meine Lippen reiben sich mit deinen,
hebe dich hoch,
lasse dich langsam mit mir
vereinen.

Während du deine Beine
fest um meine Taille schlingst,
drücke ich deinen Rücken
vorsichtig gegen
die nächste Wand...

Unsere Leiber lodern im
Mondfeuer verwringt,
Regentropfen verdampfen
in unserem Hitzebrand...

Ein lautes schauriges Wolfsduett
ertönt heulend durch die
Nacht verwegen...
Zwei eben noch Wolflüstige
im wilden Lustballett,
entspannt sich nicht mehr
bewegen....

In uns versunken sind wir eins,
haben uns gegenseitig
erfolgreich errettet soeben.
Nass von unserem Schweiss,
von unserem Daseins
und vom
Schwarzen Regen...

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen




Beflügelte Sinnlichkeit

wenn Sinnlichkeit Flügeln erhält
über die Unendlichkeit triumphiert
wenn Fernsteuerung einen überfällt
die Lust ferne Befehle ausführt

in Willfährigkeit die Kontrolle überlassen
Fingerspitzen wie einer Marionette geführt
eigene Hände sich fremd vertraut anfassen
sinnlich sich selbst verführt berührt

Lippen erahnen das Gefühl deiner Küsse
empfinden ihren zarten Anpressdruck
meine Zunge leckt von ihnen deine Süße
spüre, wie es dabei tief in mir zuckt

verbunden über synchrone Gedanken
erfolgte Rückmeldung steigert Verlangen
gefesselt von Worten fallen Schranken
hältst mich mit Fotoaugen gefangen

wie auf hoher See treiben wir auf Wellen
jeder den Kurs des anderen bestimmt
mit in Echtzeit detaillierten Steuerbefehlen
affektierte ferne Handlungen vornimmt

vorsätzlich in stürmisches Gewässer manövriert
absichtlich Havarie in Kauf genommen
zwei Boote auf direkten Kenterkurs dirigiert
nasse Haut, der Untergang längst begonnen

Rümpfe wiegen sich in aufpeitschenden Wogen
salziges Wasser spritzt auf die Haut
rettungslos um deine Umarmung betrogen
atemlos von dir umschlungen, SOS wird laut

funken kurzsilbig sich anbahnendes Inferno
eine gigantische Sprungwelle baut sich auf
erstickt unser beider ausgeliefertes Echo
in erbarmungsloser Stille entzückter Verlauf

auf dem Weg hinab zum tiefsten Meeresgrund
mit gnädiger Ankerkette jeweils um den Hals
ergeben wir uns diesem Strudel im Verbund
erleben, unten gelandet, das Echo des Urknalls

kleine Sauerstoffbläschen klettern nach oben
lassen unsere Lebenszeichen noch erahnen
während wir uns gegenseitig dankend loben
glücklich lächelnd unsere Überfreude tarnen

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Spätsommerregen

die ganze Nacht schon prasselt Regen
stell mir vor, wir zwei liegen im Frei'n
noch warm genug im Spätsommer eben
lassen uns abduschen ohne dreckig zu sein

nichts ist unrein oder verboten im Wasser
das lebensspendende Elexier in der Wüste
wie sehr wir es genießen, werden nasser
Schweiß und Küsse vermischen die Gelüste

auf Haut fallendes Wasser wird zu Perlen
die meine Hände auf dir verfolgen
die über deinen Körper rinnen, sich mehren
sanfter Wasserfilm umhüllt im Wollen

dein weißes Hemd macht es unmöglich
deine Leidenschaft zu verbergen
deine harten Brustwarzen drücken vorzüglich
gegen den straffen Stoff über zwei Bergen

dein Seidenrock klebt durchtränkt
auf völlig durchnässten Schenkeln
jede Faser trieft auf uns vermengt
unentwegtes sinnliches Denken

unter unseren Körpern sammelt sich ein See
sind wie Inseln in einem Meer der Lust
entfernen alles, was nur trennende Barriere
Kleidung, Ängste und Hemmungswust

nur noch mit Regen bekleidet
einzige Zeugin unseres Umgarnen
die sich mit uns am Augenblick weidet
hält uns fest in ihren Armen

schmiegt unsere Körper zusammen
so nah wie das Wasser an unsere Haut
unsere Lippen treffen sich im Verlangen
Zungen verwickeln sich angeraut

Wasser schlägt über unsere nackte Außenwand
im schwülen Rhythmus Hüften sich wiegen
zum Regenlied intimer Tanz außer Rand & Band
in Lust und Liebe im Tropfentakt uns verbiegen

Finger erkunden jeden Spalt
Nässe vereint sich mit dem Regen
Finger machen vor nichts Halt
offenbaren, was zuvor verlegen

Tropfen, die zart an Wimpern und Nase hängen
fallen sinnlich wellenförmig übers Gesicht
Wasser glitzert, gleitet über Lippen am drängen
bringt Tiefe, Farbton und Intensität ans Licht

knieend vor dir koste ich deinen Geschmack
Regen vermischt sich mit ihm von mir zu dir
perlenförmig sauge ich ihn von dir ab
mein Mund findet deine Knospen an dir vor mir

deine Seerose öffnet sich ganz
im Regen meiner Aufmerksamkeit
dein Körper setzt fort seinen Tanz
auf meiner Zunge Zügellosigkeit

ich stehe auf, um unsere Lippen zu vereinen
hebe dich hoch, langsam in dich versinken
ziehst mich tiefer in dich mit deinen Beinen
wie sie sich fest um meine Taille schlingen

Ein dicker Baumstamm hinter deinem Rücken
gegen ihn heb und senk ich dich im drücken
Regen uns miteinander verschmilzt
zwei Seelen für die jetzt nur eines gilt

zu einer Einheit sind verbunden
in die Flut der Leidenschaft gestürzt
unglaublich eng in sich verwunden
mit einem atemlosen Höhepunkt gewürzt

schreiend löst sich aufgebaute Lust
stillt im tiefen Glücksschluck ihren Durst
in der kühlenden frischen Brandung
entspannt sich zärtliche Umarmung

© meteor 2024
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen