violoncello femminile

Ein Gedicht von Meteor
auf deinem nackten Rücken ...
deine Wirbelsäul' entlang
hinab über deine Wirbelbrücken
mit Seidensaiten dich bespann'

dein Kopf dient mir als Schnecke
an einem Halsband die Saiten fest
deine Rückenhaut ist die Decke
die deinen Klangkörper vibrieren läßt

als Griffbrett nutz' ich Fortsätze
von Hals- & Brustwirbeln bestimmt
drück', auch mal übergriffig in Hetze
die Saiten an sie wohl getrimmt

dein geschmeidiger Taillenverlauf
ist die geschwungene Zarge
unten sitzt sie auf mir auf
dein Leichtgewicht ich trage

am Fuße deines Kreuztales
befindet sich dein fester Steg
in Form eines Saitenaltares
der Streichklang sich überträgt

beidseitig davon farbig gemacht
f-geschwungene Schalllöcher
umgeleitet, natürlich vollbracht
durch deine Stimmbandfächer

dein Boden lehnt eng an mir
die Saiten halten zwischen uns
feinabgestimmt werden sie in dir
so beginnt meine virtuose Kunst

streiche über dich mit meinem Bogen
greiffe gezielt deine Wirbelhaut
Vibrationen dringen bis zum Boden
aus dem Mund wird deine Melodie laut

schmiegst dich enger an mich
Resonanz überträgt sich hin & her
schaukelt sich hoch, so sinnlich
alle deine Saiten klingen nach mehr

© meteor 2024

Informationen zum Gedicht: violoncello femminile

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19.12.2024
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