Mitternacht ist angebrochen
und es knacksen morsche Knochen.
Aus den Gräbern und den Grüften,
mit speziell verfaulten Düften,
torkeln sie – oh großer Schauer,
über jene Friedhofsmauer,
zu dem Schlosse Falkenstein,
halb verwest zum Stelldichein.
Da! Im Ballsaal brennen Lichter,
lüstern-blasse Angesichter,
Beulen in so manchen Hosen,
Graf von Wittrich möcht´ liebkosen,
all die längst verblich´nen Damen
und sie zärtlich dann umarmen.
Selbst Louis, der Tattergreis,
ist heut´ Nacht besonders heiß.
Los geht es mit dem Plié,
hui, nun tut es richtig weh!
Wie die Kavaliere ächzen
und nach Liebeslust schon lechzen!
Wie die Damen sich noch zieren
und doch nach dem Phallus gieren…
Erst nach Mozarts Menuett
geht es ab ins Lotterbett!
Nun herrscht Sodom und Gomorrha,
irgendwo quietscht die Prostata…
Libido ist schwach vorhanden,
mancher Phallus geht abhanden,
denn im schlimmsten Fall des Falles,
da verliert der Herr halt „alles“.
Taktvoll wird dies übersehen
und der Spaß kann weitergehen…
Irgendwann, am grauen Morgen,
gibt es nichts mehr zu „besorgen“.
Und nach dieser großen Sause
troll´n die Geister sich nach Hause.
Allem Irdischen entsagt,
kein Gewissen, das sie plagt.
Die Moral hält sich ans Leben,
welche sie längst aufgegeben….