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Gedichte über Schmerz - Seite 373


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Aber auch nichts

In deinen kalten Schatten
schlug mein Herz schwarz
Über uns Vergängliches
aus dem wir atmeten -
war ich geboren schon
Nun, wie in die Brust gedolcht
lernte ich sterben -
schonungslos

Zu Boden gedrückt -
die Zirpen verstummt,
das Rosenwasser süsssauer
Mit den Lebenslügen vereint
schlief ich verletzt regungslos
unter deinem Wortgewicht

Als die lange Nacht so hereinbrach -
wie Schmetterlingsflügelbrüche,
die Uhren standen still,
der Sommer und die Sommerfreude,
so forderte Schuld ihren Tribut
Ein früh zerbrochener Geist
sehnt sich nach der Flasche zurück,
so dachte ich noch

Unter täglichem Sonnenlicht
- nichts blendete mehr
reifte auch keine Ernte mehr,
kein Ende
Zerfallende Gesichter meiner Träume -
außer erschütternden Ereignissen
blieb nichts,
außer dem Beigeschmack quälerischer Schuld,
die sich in ungewohnter Klarheit
Gedanken stetig durchbohrte

Nennt es Gottesfurcht,
nennt es Gottesfinsternis,
nennt es Klage oder Versagen!

Im Duft der Erinnerung verströmt alles -
das quälerische Schuldgefühl eines Kindes,
die sehnsuchtsvollen Wehen von Frucht,
das gebährende Gen aus dem Einheitgedrängten,
das Verstossene aus Licht und Harmonie,
das Gefühl aus Heim und Geborgenheit -
ins totalitäre Nichts

Wundsam achso verletzt,
wenn ich jetzt den Klängen der Natur
vergebend lausche
Es führt doch kein Weg zurück,
weder der verlockend bittersüße Duft
von Vergänglichkeit,
noch der ernstgemeinte Wunsch
in ein nachsichtiges Ende zu führen,
nichts kann mich versöhnen.

Nichts



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 09.06.2020]
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