Gedichte über Schmerz - Seite 275

Ich liebe sie.
Doch freu ich mich nicht,
Seh die Bilder wie sie ihn küsst,
Aufhören wird es nie.

Ich kenne sie seit Jahren
Ist's für sie ein Spiel?
Wenn ja, kennt sie die Gefahren?
Für mich ist es zu viel.

Sie kennt mich wie sonst keiner,
Kann mich manipulieren,
will mich "als Freund nicht verlieren".
Doch bin ich überhaupt einer?
Oder, weil ich's nicht check,
nur ihr Versuchsobjekt?

Mein Herz verkrampft,
Ich falle in mich zusammen.
Werde zum Nichts.
Verloren hab ich den Kampf,
Den ich nie hatte begangen.
Mir fehlt die klare Sicht.

Unsre Arche ist nichts als ein Nachen
- wir spürten's nicht als wir sie bauten,
dass meterhoch sich Wellen brachen
und Stürme sich zusammenbrauten.
An jenen veilchenblauen Tagen,
die wir wie Wahoos rasch durchschossen,
des Nachts wie Welpen ineinander lagen,
mit Zärtlichkeiten uns begossen
- war’s da jemals dass wir fragten
wie wir uns von innen schauten,
uns im Zelt aus Haut vor all den lauten
Rufen schützen, die uns jagten?
Meine Welt war nichts als deine Lippen,
die das Salz von meiner Haut genommen
und der Bogen deiner schmalen Rippen,
dein Wort, das meinen Geist durchschwommen.
Doch deine Welt war fern von meinen
Monden, die dich stets umkreisten
und die Kräfte die mich speisten
legte man an kurze Leinen.
Wir hätten so inander ruhen sollen
wie Kettenglieder sich durchdringen.
Doch unser Schlaf wich wildem Ringen
und wir schöpften aus dem Vollen.
Unsren letzten veilchenblauen Tag
hätt ewig ich durchschwimmen wollen,
als unsre Arche stolz im Wasser lag
- nun sinkt sie rasch. Und Donner grollen.

© Anouk Ferez 7-2015

Mein Vater
er schlug mich
meine Mutter
sie trank

Mein Bruder
er war im Gefängnis
meine Schwester
sie ging auf den Strich

Mein Onkel
er hat mir die Unschuld genommen
meine Tante
sie sah nicht hin

Und mein Freund
er gab mir die Nadel
und dann

dann sind alle gegangen
bis auf mein Kind

doch auch dieses
habe ich gerade verloren