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Gedichte über Schmerz - Seite 158


Schlaflos

die Augen geschlossen, doch weit entfernt vom schlafen
mein Gewissen, es will mich wohl bestrafen
vorhanden ist sie ja, die Müdigkeit
doch in den Gedanken zieht vorüber die Vergangenheit

mit allerlei Mittel habe ich es probiert
diese wurden von Erinnerungen an vergangene Zeiten ignoriert
nennen kann man das wohl auch Depression
geschaffen durch das was geschah, durch die Situation

immer wieder versucht an etwas anderes zu denken
aber nie geschafft mich ab zu lenken
wünschte die Scheidung zu überwinden
wieder zum Leben zurück zu finden

so manche Schicksalsschläge musste ich im Leben ertragen
habe es getan ohne zu jammern, ohne zu klagen
aber die Trennung , die hat mich ruiniert
nie hätte ich gedacht das uns das passiert

immer wieder komme ich ins schwanken
sehe keinen Weg, kein Ziel, nur noch geschlossene Schranken
heute stehe ich da auf schwachen Füssen
warum hat es so kommen müssen ?

es gab eine Zeit da spürte ich Kraft, fühlte mich unbesiegbar
jetzt weiß ich das es niemals so war
fast grenzenlos war die Motivation, die Energie
diese ging verloren, irgendwann, irgendwo und irgendwie

hatte auch die Illusion nie alt zu werden, war Optimist
dachte wirklich ich könnte es verhindern mit List
heute fühle ich mich alt, beinahe wie ein Greis
bin auch ruhig geworden, sehr leis

ab den ersten Tag der Trennung habe ich vieles bereut
hätte für uns alles versucht, keine Mühe gescheut
wollte um den Erhalt der Familie kämpfen
die Realität konnte meine Hoffnung immer mehr dämpfen

ich wollte begangene Fehler nur korrigieren
wusste auch diese dürfen nie wieder passieren
zu spät erkannte ich wie eine Familie funktioniert
doch wir haben nichts mehr probiert

die Zukunft war schon vorgegeben
Richtung Scheidung, zu einem getrennten Leben
wir verloren aus den Augen unser gemeinsames Ziel
was folgte war nur noch ein böses Spiel

mit Worten fügten wir uns zu die grössten Schmerzen
verletzten unsere Seelen, sicher auch unsere Herzen
statt sich zu reichen noch einmal die Hände
brachten wir es zum bitteren Ende

wir sind in dieser Zeit andere Menschen geworden
haben so unsere gemeinsame Zukunft verdorben
waren nicht so wie wir einmal waren
in voran gegangenen auch schönen Jahren

das Vertrauen war gänzlich verschwunden
die Herzen, die Liebe haben nicht mehr zueinander gefunden
ich wünschte für uns dieser Tragik zu entkommen
jedoch haben wir uns jede Chance genommen

ohne Limit war unsere Hartherzigkeit
keine Spur mehr vorhanden von Menschlichkeit
nicht zu ertragen unser Verhalten
die Hölle, wir konnten sie uns gestalten

immer mehr von einander entfernt,immer grösser die Distanz
alles was folgte war nur noch Ignoranz
unsere Worte führte geradeaus ins Verderben
mit offenen Augen sahen wir zu der Liebe beim Sterben

viel Gesagtes entstand aus der Emotion
aus der für alle furchtbaren Situation
ich denke wir machten nichts mehr richtig
haben vergessen was wirklich wichtig

zum Ende wollte jeder gewinnen aber alle haben verloren
am meisten das Kind das die Frau hat geboren
vielleicht, nur vielleicht tut es uns einmal leid
vielleicht wird es einmal bereut

jeder soll oder muss machen was er für richtig hält
ob es wirklich so war sich erst später heraus stellt
ich denke aber keiner von uns hat gewonnen
als unsere Liebe ist so einfach zerronnen

ich bereue so vieles und jeden einzelnen Streit
die vergeudeten Stunden, all die verlorene Zeit
ich wünschte nur es wäre nie geschehen,wir hätten es vermieden
und unsere Familie wäre erhalten geblieben
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Das Glück in der Sackgasse

In die jubelnde Leuchtkraft des Sommers
und jenem virtuosen Überschuss
blind hineingeworfen
Die Arme weit geöffnet, sorglos
die Flügel ausgebreitet
Sein Kopfkino schwirrt entrückt im Taumelmeer
ausgeliefert einem Kreis des Sinnlosen
Jetzt sitzt er hier versteinert und wartet vergeblich
auf die Stimme, auf ein kleines Zeichen
auf die verlegten Schlüssel ferner Widerkehr
auf das Irgendwann
"Stop!" Der Wind ruft verrohten Atems
streicht gefühllos über Seele, lippenverklirrt
In ihm weint es schrecklich, ach so sehr
Kein rettender Jesus weit und breit
der die tobenden Herbststürme in ihm besänftigt
Alles löschen, schnell vergessen
die einstürzenden Bilderflut versteckt im Dunkelraum
Love aus dem Gedächtnis einfach verbannen
Gelingt es ihm nicht, klagts noch mehr!
Endet so seine Episode abrupt?
Nicht schon wieder!
Fluch ins Flussbett, übersinnlos, leer
Seines Herzens Flüsterton jetzt merklich leiser
Keiner hat sich jemals gedanklich damit befasst,
niemand hört sein aufmüpfiges Trauern, ratlos
Angehaltene Augenblicke
Stunden zu Sekunden zu Tagen
Wie die Bäume Blätter schmeißen
fällt sein einst so beglücktes Blut gleich Flocken
erbarmungslos in hartvereiste Schneeplatten
Rasch erlischt das wildgewordene Feuer
entschwindet Stück für Stück in die Nachtschatten
Es bleibt kein Tropfen Liebesmut
Tiefer Schmerz, der willenlos Blüten treibt
sucht den verwegenen Platz im verwünschten Leben
unter zugeeister See




© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 26.09.2017)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!
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