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Gedichte über das Schicksal - Seite 399


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Schicksalslinie

schon vor der Geburt unser Schicksal begann
durch unsere Ahnen wir erst denkbar
unsere Existenz viel früher fing bereits an
woher wir kommen reichlich unklar

wie wir sind nun in dieser irdischen Form
die Genauswahl von den Eltern festgelegt
bestimmt unser Erscheinungsbild so enorm
was an Möglichkeiten in uns sich regt

was aus den Anlagen wir dann machen
uns als Schicksal vermeintlich selbst überlassen
in unseren Handlinien bereits Zukunftssachen
unser Schicksal in Händen liegend können anfassen

in verschiedenen Linien ist darin abzulesen
was in allen Lebenslagen für uns angedacht
und wer mal bei einer Wahrsagerin gewesen
zunächst das einem Gesagte hat wohl verlacht

dabei als empirische Volkswissenschaft betrachtet
zutreffende Vorhersagen sollten nicht verwundern
wer jahrtausendes Pattern Matching beachtet
die Kunst der Handleserei kann bewundern

spannend wäre doch zu erfahren
ob in der Schicksalslinie auch ist eingenäht
was einem in all den Spinjahren
noch so an Überraschungen hier bevorsteht

zigmal haben sich Schickalslinien berührt
manche Linienstrecken gemeinsam geführt
manch Berg- und Talfahrt dabei überlebt
in Schlangenlinien Berührungspunkte angestrebt

doch will man wirklich schon im voraus wissen
was einem hier noch blühen wird?
klar, Unschönes würd gerne man dabei vermissen
was Wunderbares doch unvorbereitet glücklicher berührt!

so nehmen wir was vorbestimmt sein mag
nicht nur als vorgegeben hin an jedem Tag
wir sind unseres Schicksals Schmied schon selber
führen persönlich unsere Linie über alle Lebensfelder

lernen dabei mit den Linienverläufen umzugehn
sie mal gekonnt, mal unbeholfen zu bestehn
werden teils gemeinsam noch einiges erleben
doch sehr viel Schönes zusammen anstreben

© meteor 2024
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