Gedichte über das Schicksal - Seite 299

Verzauberte Artistenwelt
..erstrahlt in tausend Lichtern
so riesengroß das Zirkuszelt
..der Glanz in den Gesichtern

Umgeben von der Dunkelheit
..Romantikatmosphäre
entflieht sie fast der Wirklichkeit
..in nicht gefühlte Schwere

Denn draußen tobt ein starker Sturm
..die Planen zu bewegen
verfängt er sich im Kuppelturm
..und peitscht mit seinem Regen

Fast spielerisch mit Eleganz
..die Körper durchtrainiert
auf dünnem Seil den Todestanz
..die Menge fasziniert

Zehn stolze Pferde Stück für Stück
..die Stimme die sie lobt
Figuren vorwärts und zurück
..bis die Manege tobt

Der Sturm versucht mit aller Macht
..die Streben zu verbiegen
doch niemand gibt darauf recht Acht
..in Sicherheit sich wiegen

Die Show geht weiter unbedacht
..die Angst nicht zu erwähnen
es wird gejubelt und gelacht
..doch mit den Clowns kamen die Tränen

..Louis..

Titel zum Gedicht von J.M.Simmel

Der Straßenmusikant


Der Straßenmusikant aus
einem fernen Land,
der nie eine Heimat fand
ist mittlerweile stadtbekannt,

die Geige ist seine
treue Begleiterin,
seine Musik hat einen
tieferen Sinn,

seine Lieder berühren
die Seele, und vor allem
das Gemüt,
er spielt selbst,
wenn der Flieder blüht,

zur Adventzeit spielt er
im fränkischen Torbogen,
zu dieser Zeit sind ihm
viele gut gewogen,

er gehört wie die Sterne
in unsere Welt,
er wird nicht reich
vom erspielten Geld,

und siehst du ihn
irgendwo stehen,
dann spende ein wenig
im Vorübergehen…

Es war einmal ein flotter Finne,
der fuhr nur eine Nuckelpinne.
Doch bald schon hörte man ihn tönen,
er sei „the next Kimi Räikkönen“.

Er motzte auf sein treu’ Gefährt,
das kaum noch war die Mühe wert.
Vergaß darüber Frau und Kind,
die stets des Wahnsinns Opfer sind.

Sehr oft arbeitete er nur „Teilzeit“
und hatte deshalb bald mehr Freizeit.
Denn sein bislang duldsamer Boß
war schnell Geduld und Finne los.

So kam es, wie es kommen mußte:
Es schwand die finanzielle Puste.
Zweihundert hier, dreihundert dort –
selbst das Ersparte war bald fort.

Denn alles Geld floß ins Vehikel,
das optisch anschwoll wie ein Pickel –
auch hier das Manko schönen Scheins:
Aus Schrott wird niemals Formel Eins!

Des Finnen Traum somit verflogen:
Geld weg, Familie ausgezogen.
Da er nun einsam ist und arm,
jobbt er auf einer Rentier-Farm.

Dort nimmt das Schicksal seinen Lauf:
er fährt die Tiere zum Verkauf.
Ein Formel-Renner niemals war er –
doch ist er jetzt ein „Rentierfahrer“!

© Micha Schneider

oder doch?


ein Bass mit Biss

Der Bass kam nicht so richig durch,
von hint im Chor, man sang zu hoch.
Es krabbelte da was durch die Furch,
verblieb dann im Gesäß auch noch.

Unmöglich sich zu konzentrieren,
auf seine Tonlag für den Bass.
Man tat`s immer noch probieren,
vergebens aber, war kein Spass.

Peinlich, ein neuer Einsatz kam,
vorn fragte man sich dann, was is,
als man da einen Schrei vernahm,
so ähnlich wie nach einem Biss.

Ausgestoßen da vom Bass, ganz hint,
doch dann ein Zeichen, alles klar.
War die alte Tonlag doch geschwind,
der Störenfried wohl nicht mehr da.