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Gedichte über Satire - Seite 71


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Die Fete und das Fasten ...

Eine große Fete sei geplant, wozu
Kartoffeln, Karotten und Kohlrabi neben
Oliven, Champignons, Kopfsalat
Und auch Tomaten, seien herzlichst eingeladen

Nicht allzu dringend gebraucht
Doch mangels Zeit nicht ausgeladen
Scheint´s mir als sei der Rettich gar erlaucht
Sich in den Kreis hineinzuwagen
Und sei so wohl freundlich noch begrüßt in dieser Runde
Die durch unsere Hände wird geführt zum Munde

Darüber hinaus für unser hochstehendes Kaffeeglück als notwendig erkannt
Sei die Milch in Dosen und auch Flaschen
Von manchem Doktor gar vom Speiseplan verbannt
Wie unsere Ohren aus den Medien erhaschen
Obwohl man den weißen Saft doch so gerne trinkt …
Der Weise ihn gewöhnlich erst zur Fermentierung zwingt

Viel mehr Zeit verbringen wir an des Festes Tag
Mit dem, was uns schon lange mal am Herzen lag
Da zählen Bier, Orangensaft und Sekt
Mit dem man vergangene Gefühle so rasch erneut erweckt
Zu dem was man allgemein so sehr liebt
Wenn man mit rechten Sieben siebt

Speck, Würstchen und gar manche Koteletten werden geordert
Gekochte und gebratene Eier, mit Bacon, sind auch dazu gefordert
Gurken und Gewürze schaffen unvermittelt
Dass das, was vormals zu zweit, sich auf einmal Drittelt
Es gesellt sich zum Salz der schwarze Pfeffer für die verwöhnte Bagage
Zudem auch ein Fläschchen Essig und Öl in der Menage

Womit wir dann schon beim Gesind´
Gewissermaßen gar beim Schimpfen sind
Linsen, Erbsensuppe, sogar mit Möhren
Würden bei unserer Feier auch nicht stören
Die beiden Hülsenfrüchte erzeugen jedoch arge Luft
Die zumeist hinten heraus verpufft
Was gar manchmal übel stinkt
Den Menschen jedoch so zu neuen Wegen zwingt

Auf diesem Feste soll man sich laben
Im Rotkohl die nelkengespickten Zwiebeln lagen
Im Topf ruht der Braten in der cremig dicken, braunen Soß‘
Die Nase macht uns zum Spielball des Triebes „Hunger“ bloß‘
In der Phantasie kullern die Klöße bald schon über den Teller
Die Zeit vergeht in freudiger Erwartung aber auch nicht schneller

An diesem Tage gibt es viel zu schmecken
Gar oft will man sich heut‘ die Lippen lecken
Oder lieber Abstand nehmen
Sich nach der „Bonne Cuisine“ sehnen
Solange gilts hier Kürbisstücke und Mandarinen mit gereizten Sinnen abzutasten
Aufzukosten anstatt Abzufasten!

Das Hier und Jetzt nimmt uns sogleich die Wahl
Im Rausch erleiden wir die süße Qual
Die, kennt man sie nicht, zu beweisen scheint, dass man schon tot

Der Weise jedoch weiß: Die Seele ruht, sanft pendelnd, ganz genau im Lot


© Auris cAeli
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