Gedichte über den Regen - Seite 14

Keha, die Schildkröte,
lebte ohne Nöte,
hatte sie seit Jahren doch
ihren Gnaske, einen Frosch

Dieser war ihr bester Freund,
mit dem sie nächtens auch mal träumt
Sie schwatzt mit ihm tagaus tagein
am See auf einem großen Stein

Da brach ein Wetter auf sie nieder
'Ich werde nass', sagt sie, 'mein Lieber,
ich werde mich hier noch erkälten!
Das geschieht zwar ziemlich selten,

doch ich möchte sicher geh'n.
Lass uns schnell von dannen geh'n!'
Bevor sie wurden nass und nasser,
sprangen beide in das Wasser

Nach einem Märchen der Prärie-Indianer

Um nach dem heutigen Wetter zu sehen,
muss ich nicht aus der Haustür gehen.
Am Fenster, wo der Wind nicht weht,
das kleine Wetterhäuschen steht.
Zwei Türen hat nach vorn das Haus,
dort treten Mann oder Frau heraus.

Erscheint die Frau mit Hut und Kleid,
sagt die Sonne uns Bescheid.
Schreitet jedoch mit Schirm der Mann,
fängt das feuchte Wetter an.
Das ganze System, ganz sonderbar,
hängt nur an einem Pferdehaar.

Dehnt feuchte Luft das Haar,
spannt Trockenheit es wunderbar.
Bei Regen heißt es „Kachelmann, dreh dich so,
zeig den Frauen deinen Po.“
An Sonnentagen muss sich Miss Imhof drehen
und lässt ihr kurzes Kleidchen wehen.

18.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann