Gedichte über Reden (Seite 23)

Schweigen

Schweigen

Was wird so viel geredet
Vieles ganz ohne Sinn
Reden um des Redens Willen
Um dann doch nichts zu sagen

Was tut es da so gut
Einfach nur mal zu schweigen
Nur Worte wählen
Die überzeugen und ernst gemeint

Keine wertlosen Sprachhülsen
Die großartigsten Phrasen
Nur um sich reden zu hören
Um sich zu profilieren

Was tut es da doch so gut
Lieber nur zu schweigen
Schweigen wäre oftmals
Die wohl bessere Wahl

© Ingelore Jung
18. Mai 2023

Im (Rede)fluss

Sie redet und redet immer mit fast jedem im Überfluss
Das bereitet ihrem Gegenüber mittlerweile schon Verdruss
Viele haben sogar schon mit ihr gemacht ganz und gar Schluss
Weil sie immer so hochtrabend und geistreich reden muss
Wo bleibt der Prinz, der ihr schließt den Mund mit 'nem Kuss
Der quatscht leider noch, denn der hat denselben Schuss

Die gemeinsame Sprache des Herzens

Oh, du mein liebes Kätzchen
Hast so zärtliche Tätzchen
Wenn du die Krallen fährst ein
Weiß ich, ich darf bei dir sein

Seit wir kuscheln auch im Winter
Ist nichts mehr so richtig finster
Deine Berührung ist ein Geschenk
An dich ich wohl ewig gern denk'

Du wirst mich niemals anknurren
Wie Musik ist dein Schnurren
Du bist Balsam für meine Seele
Gern ich dir immer was erzähle

Du kannst sogar antworten mir
Ja, sprechen kann auch ein Tier
Denn sind zwei Herzen verbunden
So wird eine Sprache gefunden

Doch besteht die Verbindung nicht
Ist's, als ob einer chinesisch spricht

Unverdaulich

Wenn es viel Schrift zu sich genommen hat,
ist auch ein hungriges Gehirn mal satt.
Die Buchstaben werden - vom Hirn verdaut -
in graue Zellen eingebaut.
Ballaststoffe kann das Gehirn nicht leiden.
Es zieht vor, Unverdauliches auszuscheiden.
Das wird dann zu Sprechblasen geformt und
verabschiedet sich meist durch den Mund.

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Unverdaulich