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Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 12


Maibaum

So leicht und voll Stärke
ist die Birke am Werke
mit lichtvoller Macht,
so biegsam und sacht

So hell und beweglich
Sie kommt aus mit wenig
Es tanzt und es singt
Ein Baum, der beschwingt

Umarm’ ihren Stamm
verweile sodann
Verschließ’ deine Augen
Sie kann es erlauben,

dir etwas zu geben
von Liebe und Leben
von Jugend und Freude
vom Bestehen auch heute


Der Maibaum war ursprünglich eine Birke. Junge Männer stellten ihrer Angebeteten in der Nacht zum 1. Mai ein Birkenreis vor die Türe. Doch man holte ihn in den Ort als Sinnbild des Frühlingserwachens und der Liebe und veranstaltete ein Fest. Trotz Verbotes von Seiten der Kirche hat der Brauch sich bis in unsere Zeit erhalten. Man schlug sich sogar mit Birkenzweigen, um Anteil an ihrer robusten Gesundheit und ihrer Fruchtbarkeit zu bekommen.

Die Birke hat ihren Namen von ihrem schwarz-weißen Stamm - die Wortwurzel bedeutet 'hell schimmernd'. Sie ist sehr genügsam und anpassungsfähig und kommt auch mit schlechten Böden und schwierigen klimatischen Bedingungen zurecht. So war sie nach der letzten Eiszeit bis in unsere Zeit immer einer der ‚Pioniere’ des Waldes, wurde vom Menschen aber wegen des geringen Holzertrages von Buche, Eiche und Nadelbäumen zurückgedrängt. Dabei war sie besonders bei den nordischen Völkern ein hochverehrter Baum, der für die Fertigung von Booten, Dächern und Schuhen taugte, aber auch für Fackeln, Kerzen, Schreibmaterial und als Gefäß. Voll innerer, federnder Spannkraft, lässt sich die Birke vom winterlichen Eis sogar bis zum Boden neigen und kehrt doch im Frühling wieder in die Senkrechte zurück.
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Eiche

Im Wald ist sie der König
Und viele sind zu Gast
An Kraft hat sie nicht wenig
Im knorrigen Palast

Regiert wird mit der Güte
Ein jeder nimmt und gibt
Ganz zierlich ist die Blüte
Wie hat man sie geliebt!

Wer langsam wächst und stetig
Gewinnt mal große Kraft
Ist vieler Sorgen ledig
Hat seine Ruh und Rast


Anm.: Die Eiche ist von alters her ein Symbol der Stärke und Macht und den obersten Gottheiten zugeordnet. Tatsächlich ist sie ein Baum, der seine Zeit braucht, in jungen Jahren überhaupt keine Beschattung erträgt und erst mit 60 Jahren geschlechtsreif wird. Erst dann kann sie ihre Fruchtbarkeit entfalten und zu dem mütterlichen Baum werden, der viele Arten bei sich beheimatet und ihre Früchte nicht, wie die Buche oder Kastanie, mit einer stacheligen Kapsel schützt, sondern in einem Becher aufstellt. Diese männliche Kraft ist ihr zutiefst eigen. Sie schützt sich selbst mit einer dicken Borke, einem dicken Stamm und einem mächtigen Wurzelsystem. Ihr elektrischer Fluss ist außergewöhnlich stark, was sie für Blitze anziehender macht als die Buche. Sie kann 600 Jahre alt werden, in besonderen Fällen auch 1000 Jahre und darüber. Rinde und Blätter wurden früher zu Heilzwecken verwendet, die Eicheln waren vor der Einfuhr der Kartoffel ein Grundnahrungsmittel vom Mehl bis zum Kaffee. Den Christen war ihre hohe Stellung ein Dorn im Auge und galt ihnen lange Zeit als heidnischer Baum. Obwohl man ihm viel Böses nachsagte, benutzte man ihn zu Zauber- und Orakelzwecken. Er ist, trotz der Fällung der Donareiche durch Bonifatius, so sehr in unserer Seele verankert, dass mindestens 600 Orte in Deutschland auf sie Bezug nehmen (Eickelborn, Eichelhain …), viele Familiennamen (Aichinger, Eickmeier …), und ihr Laub Münzen, Wappen und militärische Abzeichen schmückt.


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