Maibaum

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
So leicht und voll Stärke
ist die Birke am Werke
mit lichtvoller Macht,
so biegsam und sacht

So hell und beweglich
Sie kommt aus mit wenig
Es tanzt und es singt
Ein Baum, der beschwingt

Umarm’ ihren Stamm
verweile sodann
Verschließ’ deine Augen
Sie kann es erlauben,

dir etwas zu geben
von Liebe und Leben
von Jugend und Freude
vom Bestehen auch heute


Der Maibaum war ursprünglich eine Birke. Junge Männer stellten ihrer Angebeteten in der Nacht zum 1. Mai ein Birkenreis vor die Türe. Doch man holte ihn in den Ort als Sinnbild des Frühlingserwachens und der Liebe und veranstaltete ein Fest. Trotz Verbotes von Seiten der Kirche hat der Brauch sich bis in unsere Zeit erhalten. Man schlug sich sogar mit Birkenzweigen, um Anteil an ihrer robusten Gesundheit und ihrer Fruchtbarkeit zu bekommen.

Die Birke hat ihren Namen von ihrem schwarz-weißen Stamm - die Wortwurzel bedeutet 'hell schimmernd'. Sie ist sehr genügsam und anpassungsfähig und kommt auch mit schlechten Böden und schwierigen klimatischen Bedingungen zurecht. So war sie nach der letzten Eiszeit bis in unsere Zeit immer einer der ‚Pioniere’ des Waldes, wurde vom Menschen aber wegen des geringen Holzertrages von Buche, Eiche und Nadelbäumen zurückgedrängt. Dabei war sie besonders bei den nordischen Völkern ein hochverehrter Baum, der für die Fertigung von Booten, Dächern und Schuhen taugte, aber auch für Fackeln, Kerzen, Schreibmaterial und als Gefäß. Voll innerer, federnder Spannkraft, lässt sich die Birke vom winterlichen Eis sogar bis zum Boden neigen und kehrt doch im Frühling wieder in die Senkrechte zurück.

Informationen zum Gedicht: Maibaum

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05.05.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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