Die Nacht legt ihren Schleier wieder
so düster über Stadt und Land.
Der Nebel drückt die Stimmung nieder,
wie durch des Todes kalte Hand.
Ich steh am Fenster ganz alleine,
schau auf die Welt mit starrem Blick.
Und all die Tränen, die ich weine,
verberge ich mit viel Geschick.
Ich seh mein Bild im Schein der Kerzen,
seh Geister der Vergangenheit.
Ich spür die Kälte tief im Herzen,
mein bester Freund heißt Einsamkeit.
Im Garten sehn die kahlen Bäume
so schaurig wie Gespenster aus.
Und all die Blumen und die Träume
sind längst erfrorn in diesem Haus.
Es tanzen Schatten an den Wänden,
die Stille ist heut viel zu laut.
Ich greif ins Leere mit den Händen,
ich spür die Angst auf meiner Haut.
Der Mond, der hoch am Himmel steht,
warnt leise mich noch vor Gefahr.
Wenn er am Morgen untergeht
wird nichts mehr sein wie es mal war.
© Kerstin Mayer 2005