Gedichte über Natur - Seite 98

Ist das Wetter wieder schön,
werd´ ich in den Garten gehn.
Grabe Pferdemist dort ein,
so kann ´s Gemüse gut gedeih´n.
Nach dem Graben geht es heiter,
mit dem Unkraut jäten weiter.

Tu auch was für meinen Rasen.
Lass´ den Rasenmäher grasen.
Ich liebe diesen Grasgeruch,
davon krieg ´ ich nie genug!
Pflück´ noch einen Blumenstrauss,
die Tulpen seh´n so herrlich aus.

Ist die Arbeit dann vollbracht,
wird ein heisses Bad gemacht.
Darin werd ich mich versenken,
meinem Körper Ruhe schenken.
Die Gedanken wandern dann,
zu der Arbeit, die getan.

Dem Herrgott dank ich in der Nacht,
der den schönen Tag gemacht.
Voll Dankbarkeit bin ich im Herzen,
wenn auch alle Glieder schmerzen.
Ich schlaf mich erst mal richtig aus.
Morgen geht es wieder raus!

Sabine Brauer

Überall, wo Menschen leben,
soll es wohl zwei Sorten geben,
hat der Bub von Anfang her
so ein kleines Stückchen mehr.

Wenn er seinen Bauch enthüllt,
ist manch Mädchen neiderfüllt
und er sagt ihr - nicht zum Spaß -
"Susi, bei dir fehlt ja was."

Aber später bei derselben
fängt sichs oben an zu wölben,
mit elf Jahren sieht mans kaum,
dann wirds schöner als ein Traum.

Und im obersten Bereich
sind wir auch nicht alle gleich,
nämlich hinter unsrer Stirn,
da verbirgt sich das Gehirn.

Bist du Weiblein oder Mann,
darauf kommt es gar nicht an.
Feste Regeln - keine Spur.
Ob es taugt? Beweis es nur!

In leuchtenden Farben, wie bunte Gemälde,
so strahlen die Bäume im herbstlichen Wald,
bis dann der November mit Stürmen und Kälte
die prächtigen Bilder zerstört mit Gewalt.

Was bleibt, sind die nüchternen Stämme und Äste,
wenn goldene Blätter vom Winde verwehn.
Wir trösten uns damit: Es ist so das Beste,
das Alte muss weichen, soll Neues entstehn.

Der Winter bringt Ruhe bis hin zum Erstarren,
er zeigt eine Schönheit wie weißes Kristall.
Es ist wie Schwarzweißfilm so zwischen den Jahren,
Kontrast zu den Farben, die sonst überall.

Das Weiß bringt zuwege, dass unsere Sinnen
aufs Neue sich sehnen nach farbigem Flor
und das bringt der Frühling mit neuem Beginnen
in üppiger Vielfalt und Schönheit hervor.

Im Spiegel des Wassers der hellblaue Himmel,
auf Wiesen und Feldern das zarteste Grün,
am Weg zwischen Gärten ein Menschengetümmel,
wenn prächtig die Blumen und Bäume erblühn.

Der Sommer, der sendet uns brennende Strahlen
und wer gleich zu viel in die Sonne sich traut,
der hat dann die Farben, verbunden mit Qualen
und Reuegefühl, auf der eigenen Haut.

Doch siehst du im goldgelben reifen Getreide
das Kornblumenblau und den Mohn, leuchtend rot,
das ist wie geschaffen zu unserer Freude
und bringt deine Stimmung bald wieder ins Lot.