Gedichte über Natur (Seite 972)

Schnee fällt in den Frühling

für kurze Zeit Erinnerung an Kälte
und an Sternetauen in den
Feuerfunken

Sehnsucht hält sich wohlig warm im Arm
in sich selbstvergessen holzduftglühend
trunken

währenddessen Bläue reißt den Himmel auf
Sehnsucht streut sich in den goldnen
Sonnenfunken

Schnee fiel in den Frühlung wie Erinnerung
jetzt taut Sehnsucht aus dem wohlig
warmen Dunklen

Frühlingskuss

Der Frühling lockt mit warmer Sonne
und legt uns rein mit Eis und Schnee.
Er füllt auch gern die Regentonne,
die Flüsse und den Baggersee…

Dann küsst er mich mit Sonnenstrahlen,
wie lange hab´ ich das vermisst!
Er kann die schönsten Farben malen,
wenn er bei guter Laune ist.

Der Winterblues ist längst entschwunden,
die Seele wirkt so frisch und frei!
Nun kommen helle, frohe Stunden,
mit Blütenpracht und Osterei!

Es duftet herrlich in den Wäldern,
umwölbt vom blauen Himmelszelt.
Ein gold´ner Glanz ruht auf den Feldern
und ich umarm´ die ganze Welt!

Kraftort

Vorbei an den Birken
Greift ein blasser Nebelhauch;
So geisterweiß wirken
Die Finger der Gestalt im Rauch.

Herum um die Fichten
Schleicht ein Reh in leisem Tritt;
Im Sonnengelb lichten
Sich seine Spuren Schritt um Schritt.

Hinauf zu den Kronen,
Hinan die Wipfel steigt mein Blick;
Weit über mir thronen
Des Waldes Riesen voller Glück.

Wo Bäume fest wurzeln
Und Farn so weit das Auge reicht;
Schlag' dort du die Wurzeln
Und alles, Seele, ist erreicht!

Naturbilder

Gläserne Nebel
Berührend die Strahlen
Des Vaters;
Ra's Sonnenarm
Umfasst warm die Hauche
Der Nebelgestalt.

Morgenerwachen im Lande;
Es tauet
Der letzte Kristall...
Kristallklar auf Gräsern
Schmelzend im Strahle
Der warmen Gewalt.

So auch der Raureif
Herum um mein Herze
Taut in der Schönheit
Des Lichtes fürwahr.

Anmutig erwacht nun
In mir die Sonne...
Wie bin ich,
Tief drin ich
Des Lichts mir gewahr!

Badend im Lichte;
Sich sonnende Tauben...
Flügel liebkost warm
Von himmlischer Gunst!
So auch mein Herz nun
Badend im selben
Siegreichen Lichte
Von gelbem Triumph!

Wellen wie Spiegel
Den See überwandernd;
Im Spiel der Bewegung
Schimmert die Ahnung
Des Schicksals vor mir.

Tot vor dem Strande
Zerschellt eh' dem Lande
Die Welle schon bald.
Der Fährmann des Schicksals;
Schmiedend die Wasser
Gebrochener Welle...
Anfang und Leben
Ihr nun wieder gebend
In neuer Gestalt....

Wer dich liebt, der liebt das Leben!

Wie deine Amseln immerfort
Im Grase leicht ich rascheln seh'
Und viele deiner Bäume dort,
Wo vielmals mit dem Fuß ich steh'.

Wie deine heiligen Blute
Als Flüsse fließen hin zum Meer;
Allmutter, meine gute
Erdmutter mein, so liebt dich sehr
Der Fluss in meinen Venen,
Der zu dem Meeresherz hin fließt,
Gleich heimgekehrtem Sehnen,
Das heilig sich ins Herz ergießt!

Allmutter heim ich kehre;
Allmutter dich verehre,
Ehre ich...
Allmutter Erde dich.

Gedichte über Natur - Seite 972

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Frühlingskuss

Kraftort

Naturbilder

Wer dich liebt, der liebt das Leben!