Gedichte über Natur - Seite 639

Eine blassblaue Farbe
hat heute der Himmel.
Die filigranen Kronen der
großen Buchen
zeigen als zartgraues Spitzengewirr
hinauf in den Äther,
als wollten sie oben
etwas suchen.

Die große Wiese
mit Raureif bestickt.
Hahn auf dem Kirchturm
blitzt grell, man erschrickt…
November, Ultimo!
Fast Letzter im Jahr.
Ein Bild zeigst du heute -
eines Malers würdig.

Der stürmische West hat
den Schwanz eingezogen,
Wolke „Dicke Berta“
die Tour abgezweigt.
Macht um uns herum
einen großen Bogen,
nicht mal ein kleines
Windchen geigt.

Und oben im Norden
sitzt wartend Frau Holle
in der Küche der Frau Eskimo.
Strickt ihr ein Kopftuch
aus schneeweißer Wolle,
sitzt auf ihrem Kissen
und trinkt Kakao.

Atomkraftwerke Energie!
Strom produzieren, egal wie!
Den Müll versenkt man dann im Meer.
Wirft Brennstäbe noch hinterher!
Es nimmt das Meer, hält still und schweigt.
Liegt mit der Menschheit ständig im Fighte.
Gehört zum Essen nun auch das Glück.
Bringt uns der Fisch den Müll zurück!
Und das Verhängnis still und leise,
rächt sich nun auf seine Weise!

Atomlobby, das Militär
Sie trägt das Unheil vor sich her!
Sind wahrhaftig Terrorristen!
Umweltzerstörer, Anarchisten!
Sieht man sich die Zerstörung an,
die vor Jahren schon begann.
Das Meer als Müllplatzdeponie,
zerstört vom Menschen der Chemie!
Es resigniert die Welt, lässt alles sie zu.
Spielt ruhig weiter, „Blinde Kuh!“

Wohlig wärmen Winterherde.
Wieder wackeln Weihnachtsglocken.
Wallend wirbeln Wolkenflocken –
weißlich werde Wiesenerde!

Fruchtbar färben Frühlingsregen.
Falter fluten Frühjahrslüfte.
Frohmut feiert Freudendüfte.
Freude, Freude, Florasegen!

Strahlend schön sind Sommertage.
Seelen spüren Siedehitze.
Schwitzend strotzen Sonnenblitze.
Schmerzlich surrt stets Stecherplage.

Heftig heulen Herbstunwetter.
Herzen hassen Himmelstrauer.
Häufig harren Hadesschauer.
Herren hacken Heizungsbretter.

© Arne Arotnow, Mai 2007

Der Sonnensturm
kommt wann er will
einfach so,
frisst alles auf
wie ein Feuer
das trockene Stroh.

Unsere Tränen
schützen uns nicht
einfach so,
als löschten sie
in Strömen vergossen
dieses Hölleninferno.

Wie brennende Flügel
flattern unsere Mäntel
einfach so
als könnten sie
uns noch tragen
ins sichere Nirgendwo.

Er entfernt uns
aus diesem Universum
einfach so,
als wären wir
reglose Puppen
aus trockenem Stroh.

Harte Zeit


Eine rote Buche
hing durchs Novemberblau,
färbte den Nebel,
man merkte es kaum,

die Tage trist
und Eulendunkel,
dafür nachts,
ein helles Sternengefunkel,

wir beide flohen
vor der rauen Zeit,
uns schmerzte auch
anderer Leute Leid,

das letzte Blatt
am Lindenbaum,
es träumt noch
einen schönen Traum,

die Zeit tilgt nicht
jeden Schmerz,
doch das Abendrot
erwärmt das Herz.