Gedichte über den Menschen - Seite 728

Zehn Jahre Arbeit war genug,
heut Abend ist der Jungfernflug,
es wird ´ne ziemlich lange Tour,
im Raumtransporter zum Merkur.

Ein Könner ist der Steuermann,
lenkt zügig in die Umlaufbahn,
doch Weltraumnebel stört die Sicht,
man sieht die Hand vor Augen nicht.

Und weit draußen, dort im Orbit,
rammt das Schiff ´nen Meteorit,
ein lauter Knall, ein arger Schreck,
die Außenhülle hat ein Leck.

„Schluss aus“, denk ich, es ist vorbei
und schick zur Erd´ ´nen Hilfeschrei,
man antwortet natürlich prompt
und sichert zu, dass Hilfe kommt.

Die Rettungskapsel, welch ein Glück,
bringt uns zur Erde rasch zurück,
„Hier bleib ich jetzt“, schrei ich ganz laut,
„nie wieder werd´ ich - Astronaut !“

© Horst Rehmann

Wenn nur das Herz mitmacht

Auf vielen Fluchten vor dem Tod
Entstehen manche Strategien,
Mit der Atem- und Herzensnot
Anzeigt: Das Leben ist geliehen.

Dennoch hinein in das Vergnügen,
In Abende voller Geselligkeiten,
Sich ja dem Schicksal niemals fügen,
Im Alter noch ums Erbe streiten!

So flieht der Mensch dem Sensenmann
Und weiß: S' ist doch nur infantil!
Dennoch bleibt ihm der letzte Wahn
Mit Flucht – obgleich da gar kein Ziel.

Dem Alter kann ja niemand fliehen!
Solange nur das Herz mitmacht
Darf er gern um die Häuser ziehen –
Selbst wenn er nahe der Ohnmacht...


©Hans Hartmut Karg
2023

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