Gedichte über den Menschen - Seite 702

Kommen die Fähren schon von weitem
Wie metall'ne Kinder der Gezeiten
Angeschwommen;
Seh' auf die Ankunft vorbereiten,
Ich, die Matrosen sich beizeiten,
Eh' sie ankommen.

Möwen ringsherum;
Kreisend in den Himmeln weit.
Die Fahne um den Mast darum,
Klirrt durch die Kälte weit und breit.

Rettungsringe an den Ufern;
Leitern für den Fall der Fälle,
Jener nassen Hilferufe;
Rettung ausharrender Stelle.

Waches Stöhnen von der Fähre
Wie Autohupen zehnfach laut;
Tönt hochmodern von der Galeere,
Sodass ein jedes Ohr aufschaut.

Ankunft nahe, leicht ein Schwanken,
Dann Eisenseil und Sicherung.
Passagiere reisend wie Gedanken
Zur Stille: Heimkehrwitterung!

Das Leben ist;
Mal laut, mal leise.
Aus ihm du bist
Auf deine Weise.

Das Leben ist;
Mal zart, mal hart.
In ihm du bist
Die Gegenwart.

Das Leben ist;
Mal Freud', mal Trauer.
Jenseits davon du bist
Von ewiger Dauer.

Das Leben ist;
Mal Ernst, mal Spaß.
Mensch geworden du bist,
Weil ein Gott sich vergaß.

Das Leben geht;
Mal froh, mal heiter
Bis wir heimgeweht
Sind, heimwärts weiter.

Einmal mehr mach dir die Mühe
Suche Klarheit in des Winters Trübe
Was hält dich warm und macht dir Mut
Wenn nicht eines Menschen Herzensglut ...

Was erfreut dich schon ein Leben lang
Was hilft dir auf wenn Du mal bang
Was gibt dir stets Kraft und Zuversicht
Wenn nicht ein lächelnd Angesicht?

Was siehst du stets mit großen Freuden
Was teilst du ungern mir vielen Leuten
Was macht dir die Welt des Morgens schön
Was ist's dass dich mit der Welt versöhn?

Wer ist dir stets willkommen
Auf wessen Nähe hast du gern gesonnen
Wen willst du nicht entbehren
Wen willst du auf ewig ehren?

Wer ist dir so seltsam gleich
Mit wem fühlst du dich so reich
Dass du über sieben Brücken gehst
Die ärgsten Sorgen überstehst

Wem hast du dein Glück verschrieben
Wer hat es niemals übertrieben
Neben wem ruhst du dich aus
Worüber ist man als Mensch niemals hinaus ...

© Auris cAeli