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Gedichte über den Menschen - Seite 652


Existentielles

Jeder Mensch braucht
die körperliche Nähe
eines anderen Menschen
-
das ist existentiell.

© A. Namer


Wir glauben - wir wären Einzel-Wesen.
Das möchte ich hier hinterfragen. Sind wir das wirklich?
Oder sind wir gemeinsam mit der Erde -
ein funktionierendes System?
Ich möchte als Beispiel einmal einen Baum nehmen.
Weiß ein Blatt von seiner Verbundenheit mit dem Baum?
Weiß es, dass dieser Wurzeln hat? Wodurch es ernährt wird?
Wenn dieses Blatt im Herbst fällt - fällt es auf den Boden, verwittert, wird Kompost, Humus
und kommt danach wieder in den Kreislauf des Baumes.
Im Frühjahr wachsen neue Blätter - und irgendwie ist das alte Blatt nach einer Metamorphose
immer ein Teil des Baumes und des neuen Blattes.
ALLE Blätter sind Teil des Baumes.
Vielleicht ist jedes unserer Leben - so ein Jahr eines Blattes?
Wir alle miteinander verbunden, wir alle im Kreislauf des Sterbens und Werdens -
all-eins?
Was also, wenn so ein Blatt sagen würde - ICH bin alles? Was ist mit den anderen Blättern?
Sind nicht alle mit dem Baum verbunden? Könnte ein Blatt ohne den Baum leben?

Vergleiche es mit einem Menschen. Was wäre, würde ein Finger oder ein Zeh sagen….“Es gibt nur mich!“ Ganz egal, was mit den anderen ist. Ich brauche den Körper nicht…die anderen Finger nicht, keine anderen Zehen – und was ist schon ein Fuß?
Für was braucht man ein Herz…..oder – von einem Gehirn hab ich noch nie was gehört….??
Es funktioniert nur als System - und in gemeinsam Zusammenspiel, Zusammenfluß.
Wie kommen wir Menschen darauf, dass wir alleine leben könnten? Das wir mit unserer Erde so umgehen dürfen, wie wir`s tun…..und überhaupt….wer weiß schon wirklich, was das Leben alles ist, was es alles beinhaltet und noch beinhalten könnte….
Wie schön ist es gemeinsam sich die Hände zu reichen, Nähe zu schenken.
Ich bin davon überzeugt, dass eine Besinnung auf diese Dinge - vieles verändern kann.
Umarmungen, Nähe, Berührungen - sind existentielle Dinge - für jeden Menschen.
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Der Haufen

Liebe, Haß und Glück und Leid, das sind beliebte Themen,
die Dichter gerne jederzeit für sich in Anspruch nehmen.
Doch wenn es um n‘en Haufen geht, dann bleibt die Feder still,
denn weder früh noch abends spät ein Mensch das lesen will.

Wenngleich man keinen Haufen mag, will ich doch von ihm schreiben,
präsent ist er ja Tag für Tag, und so wird‘s immer bleiben.
Geboren in der Magengruft muß er im Darm sich winden,
und findet dann die frische Luft am Körper weiter hinten.

Zwar ist er nicht schön anzuseh‘n, doch substantiell sehr fein
kann er aus ed‘ler Speis‘ bestehn, vermengt mit gutem Wein.
Der Mensch dies nicht zu schätzen weiß, wert ist er ihm kein Wort,
für ihn ist‘s ganz normale Scheiß‘, drum spült er ihn schnell fort.

Der Mensch seit je ein Sammler ist, die Haar‘ könnt‘ man sich raufen,
er sammelt jeden and‘ren Mist, doch niemals einen Haufen.
Obgleich in Form und Farbe er sich selten gleichen tut,
mal dick, mal dünn, mal leicht, mal schwer, man findet ihn nicht gut.

Es wäre dabei gar nicht schwer, man brauchte sich nur bücken,
und ihn dann grade oder quer in ein Gefäß zu drücken.
Der Mensch der ist doch wirklich toll, den Haufen zu verstimmen,
drum manchmal, wenn er kommen soll, bleibt er ganz einfach drinnen.

Und hat er mal ganz schlechte Laun‘, man findet‘s gar nicht nett,
dann findet man fast wie im Traum ihn morgens früh im Bett.
Doch schlimm ist seine Rache dann, er stellt den Mensch ganz bloß,
wenn er soviele wie er kann läßt in des Feindes Hos‘.

Und auch beim Wandern ist er da, tut keinen sehr beglücken,
wo weder Busch noch Schutz ist nah, läßt er es kräftig drücken.
So muß man in die Hocke geh‘n und freien Lauf ihm lassen,
drum kann man auch die Leut‘ versteh‘n, die ihren Haufen hassen.

Hat man‘s getan und ist befreit, will man schnell weitergehen,
und keinesfalls ist man bereit, den Haufen anzusehen.
Doch mit der Zeit er ganz zerfällt und gibt dem Boden Kraft,
und später eine Pflanz‘ erzählt, was so ein Haufen schafft.

Und die Moral von der Geschicht‘, es ist nicht übertrieben,
verachte Deinen Haufen nicht, Du mußt ihn ja nicht lieben,
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