Gedichte über den Menschen - Seite 576

Sag nicht immer du würdest verstehen,
sondern höre den verzweifelten Stimmen zu.
Denn nur mit Augen wirst du nicht sehen,
was ich im Texte schreiben tu'.
Viele haben Angst offen darüber zu sprechen
und ziehen sich in ihrer selbst zurück.
Unter diesen Umständen würde jeder brechen,
nimm dir Zeit, nimm dir ein Stück -
für die Unverstandenen, die leisen Rufe,
denn nicht jedes Wort ist gleich so klar.
Überlege, was ich in den Buchstaben suche,
ob es wirklich so verständlich war.
Wir schenken keine Message, auch ihr sollt den Kopf benutzen,
auch ihr, eure Taten hinterfragen.
Wie euren guten Ruf, den wir beschmutzen
und selbst den Mächtigen zu verrufen wagen.
Doch die Welt kennt keine Gnade,
das Gesetz stützt auch den Schlechten.
Beleidungsanzeigen und Unterlassungsklagen...
...im Recht sind nicht immer die Gerechten.
Und so kommt zum Ausdruck in Texten und Musik,
in Filmen für die Augen, für die Ohren,
erklärt dem Bösen stets den Krieg,
denn ihm ist in der Brust das Herz gefroren.
Wohlan bringt den Tyrannen zum Fall!
Malt, sing, schreibt - ihr seid frei!
In euren Liedern, euren Texten - überall,
versteckt sich leiser Herz-und Kampfesschrei.

N.Fender

Menschheit in Gefahr

Brauchen wir immer nur Events,
Sehen wir nicht die Natur, den Lenz?
Wollen wir nur nach Medien greifen,
Nicht mehr zur Gesundung reifen?

Brauchen wir immer ein Ereignis,
Um unsere Schuld so auszublenden?
Sehen wir nicht den tiefen Riss,
Wenn wir die Natur verschwenden?

Ist nicht die Menschheit in Gefahr,
Wenn Amüsements uns nur ablenken?
Sind denn die Ursachen nicht mehr wahr,
Nur weil wir scheuen das Umdenken?


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Noch nie habe ich erlebt einen Menschenstrom so stark
Bei einem Spaziergang am Wochenende im Kulturpark
Alle hatten scheinbar ihre Sorgen zu Hause gelassen
Und feierten das Leben im Park ganz ausgelassen
Viele hatten sich ihre Verpflegung sogar mitgebracht
Es sah aus, als ob sie bleiben wollten bis Mitternacht
Die Kinder spielten miteinander fröhlich mit ihrem Ball
Kein Streit und die Eltern halfen, wenn eines geriet zu Fall
Die Menschen hatten ein Lächeln in ihrem Gesicht
Das man leider sieht hinter den Masken sonst nicht
Aber in der Natur am See kann man ja Abstand gut halten
Bei den Temperaturen kann man alles gut im Freien gestalten
Ich habe die netten Nachbarn von gegenüber getroffen
Wir unterhielten uns lange und vor allen Dingen ganz offen
Die Stimmung war bei allen trotz Corona sehr heiter
Sich nur zu verschließen, bringt uns wohl auch nicht weiter
Ich spürte, dies war mehr als nur ein einfacher Spaziergang
Dies war der Wille der Menschen zu einem wahren Neuanfang
Denn vielleicht sind wir nun endlich wirklich bereit
Für ein Leben mit mehr Rücksicht und Mitmenschlichkeit
Hoffentlich wurde keiner von seinen Sorgen zu Hause eingeholt
Falls doch, wird der Spaziergang gedanklich wiederholt
Am besten solange, bis verschwindet die Corona-Energie
Und keiner mehr sprechen und denken muss an die Pandemie