Gedichte über den Menschen - Seite 289

Ein kleiner Knirps, der Peter, war
grad so im fünften Lebensjahr,
trifft sich mit Freunden dort im Park,
neun Buben war die Gruppe stark.

Als heut die Mutter ihm begegnet,
spricht sie: "Es hat doch nicht geregnet -,
mein Bub, du bist ja völlig nass!?
Nun sag mir mal, wie kommt denn das?"

Der Junge fühlt sich nicht recht wohl,
dass er's der Mutter beichten soll.
Grad heute hat der kleine Mann
auch seinen neuen Anzug an.

"Ich hab mich auch nicht wohl gefühlt:
Wir haben heute Hund gespielt!"
" ? ? ? ? ? "
"Na das geht so," erklärt der Peter,
"die andern war'n die Straßenköter."

"Und ich war eben grade heute
für diese ganze Hundemeute . . .
- na jeden trifft es eben mal -:
Ich war heut der Laternenpfahl!"

Aus tiefstem Schlaf bin ich erwacht,
am Sonntagmorgen gegen Acht,
der Frühstückstisch war fein gedeckt,
das weich gekochte Ei – perfekt.

Doch schon beim letzten Schluck Kaffee,
bekam der Sonntag seinen Dreh,
Opilein, lass uns heut grillen,
war´n die Enkelchen am brüllen.

Mir wurde kalt, dann wieder heiß,
auf meiner Stirn, da stand der Schweiß,
kein Würstchen hatte ich im Haus,
und auch die Grillkohle war aus.

So blieb mir nur die Tankstelle,
als letzte Not und Einkaufsquelle,
die Preise dort, nicht grad´ human,
sie warfen mich fast aus der Bahn.

Kohle, Würstchen, Limonade,
Ketchup, Chips und Schokolade,
noch Anzünder für´s Grillfeuer,
vierzig Euro, ganz schön teuer.

Die Würstchen brutzelten im Nu,
es gab Brote und Salat dazu,
der Kleinste rief, ich will noch mehr,
hatte ruck, zuck seinen Teller leer.

Zwei Stunden wurde noch getobt,
und Opi´s Grillfest oft gelobt,
Teller, Gläser blieben stehen,
die Enkelchen, sie mussten gehen.

Als dann der Tag zu Ende war,
da wurde mir im Bett erst klar,
für soviel frohes Kinderlachen,
würd ich solch Fest gern wieder machen.

Ich bin die Jeanshose vom kleinen Mann,
muß euch was erzählen.
Er hatte mich in der Schule an
und tat mich tüchtig quälen.

Zuerst fühlte ich mich wohl auf seiner Haut.
Er hat toll mit mir ausgeschaut!
Doch dann kam die Pause, ich muß schon sagen,
da haben sich die Jungen aus Blödsinn geschlagen!

Sie wälzten sich im dicksten Dreck!
Die Flecken kriegt kein Mensch mehr weg.
Danach dann dieses Fußballspiel.
Das war des Guten dann zuviel.

In meine Hosentasche wurde ein Loch gerissen,
Ich sag euch, der Kerl hat mich auf dem Gewissen.
Sollte ich ein zweites Leben haben,
soll mich nie wieder ein zwölfjähriger Junge tragen.

© Sabine Brauer

Ein blauer Schlafsack, zusammengerollt
wie eine Katze, wartet darauf, wieder benutzt
zu werden,
beige Socken auf der Fußstütze –
das ist Evelyn

Jule Neigel im Hintergrund
und "...der Zug war nicht gut,
kann ich nochmal...?"
Schachmatt auf Raten –
das ist Evelyn

Chaos-Conny und Coca-Cola
vier "C" in einer Zeile
und nie Langeweile
Roll over Beethoven
das ist Evelyn

Momo ohne graue Männer
auf Samtpfoten durch den Garten
manchmal energisch, manchmal unsicher
so wie Momo
das ist Evelyn

zwei Platte bei zwei Rollis
Schuhe verstreut, soweit das Auge reicht
ein geiler Abend mit Lyra
und ein erster Joint, der kommen mag
das ist Evelyn


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