Gedichte über Melancholie - Seite 70

Du Nebel verbirgst graue Geister.
Im Verbergen bist du Meister.
Darin bist du mein Freund gerissen!

Mondlicht wirft dunstfeuchte Schatten,
matte Schemen von Umrissen,
die diese Schatten derart gestatten.

Mystik läßt erklingen abgedämpfte Lieder.
Wo die Zäune, wo der Steg?
Wo die Bäume, wo der Weg?
Alles verschleiert unter deinem Gefieder.

Lautlos schleichen Nachtwesen,
wo bei Tag reges Leben gewesen,
treiben unbemerkt ihr Unwesen...

Noch fern am Horizont im Liegen,
Sonne ringt mit der Nacht um zu obsiegen.
Mystik verbleibt im Nebelgrau gediegen.

Du Nebel so heimlich, ruhig, leise,
wie lieb' ich dich auf meine Weise!
Schick' Gedanken zu dir auf Reise...

Sollen inmitten deiner still erkunden,
was am lauten Tag sie nicht gefunden,
mit freundlichen Nebelgeistern eng verbunden.

Magst du Seele mein gesunden,
alle Alltagspein ist überwunden,
wenn Freund Nebel wieder verschwunden ...

© meteor 2023

Sie sind Perlen unserer Seelen,
manchmal sie dich mächtig quälen.
Sind auch Zeugnisse für Emotionen,
die wohl keinen Menschen verschonen.

Bei großer Freude zu Tränen gerührt,
sind Tage an denen Glück dich verführt.
Tränen der Freude sind Sternstunden,
mach gerne mit ihnen deine Runden.

Musst du dich mal doll schämen,
dann kommen dir auch die Tränen.
Sie läutern dann deine Seele
und rechnen ab mit dem Verfehle.

Bei nahem Verlust und starker Trauer,
wird es uns Menschen mau und mauer.
Meist fließen die Tränen in Strömen,
daran will man sich nicht gewöhnen.

Tränen sind ein fester Teil vom Leben,
sie helfen unseren schwachen Seelen.
Diese kostbaren Perlen sind keine
Zaubereien,
sie helfen aber,
dich als Mensch zu befreien.


Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba

Am Schluss des Vergessens,
wartet die Einsamkeit,
schaust leer in die Stille,
weißt nicht, wer du warst.
Erkennst nicht wer dir,
aus dem Spiegel entgegen starrt
und jeder Versuch,
wie Kristallglas zerbarst.

Und wenn Jahreszeiten,
wie Wind mit Gedanken spieln
alles von Bedeutung,
bedeutungslos wird.
Wenn die, die dich lieben,
für dich nur Fremde sind,
weil du dich in deinem,
Nebel verirrt.

Dir fehlen die Bilder,
doch fehlt nicht dein Leben,
ich bin die Erinnerung,
an unsere Zeit.
Ich gehe mit dir,
noch mal durch die Jahre,
wobei jeder Schritt,
verblasst, als wenns schneit.

*****
Kommt ein Vogel geflogen

Still ist es da Draußen
Bekümmert die Stimmung
Man sieht Keinen laufen
Ich stehe am Fenster
und gaffe durch die Scheiben
Will mir nur die Zeit vertreiben
Ich starre wie gebannt
Dort bewegt sich was
Eine graue Taube kommt angerannt
Auch ihr scheint das Wetter nicht zu passen
Sie schwebt um den Pfeiler
Jedoch
das Sitzen will sie lassen
Sie fliegt aufs Dach
Ich wink ihr zu und lach`
Ob sie mich wohl gesehen hat

© Käte Micka


Käti Micka