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Gedichte über den Mann - Seite 16


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Frühjahrs-Graus

Der März schlägt aus, man sieht schon Sprossen,
zu lang der Winter uns verdrossen.
Die Vögel piepen bis zum Abend,
und Füchse, sich am Müllsack labend,
'ne heiße Füchsin suchen im Revier
zur Arterhaltung, so wie wir.

Der Jagdtrieb weckt nun auch die Katzen,
an denen Kater lüstern kratzen.
Die Mäuse wurden auch grad wach,
schon stellen ihnen Katzen nach:
Von früh bis spät sind auf der Hut
Familie Maus und ihre Brut.

Derweil der Maulwurf immer fleißig,
wirft Erd' auf Rasen, Beet und Reisig.
Natürlich sorgt er für Verdruß,
weil Papa wieder gärtnern muß.
Denn Mama mag es gar nicht leiden,
wenn Papa Arbeit will vermeiden.

Der März ist doch des Bauern Zeit,
wo dieser sich auf Aussaat freut.
Er zwar kein Rößlein mehr anspannt,
da er den Traktor einst erfand.
Das gilt für Vatern jedoch nicht,
weil dieser selbst im Erdreich mischt.

Hat nachher Blasen an der Hand
und kommt schnell zu Mama gerannt,
auf daß sie liebevoll ihn pflege.
Stattdessen bringt sie rasch die Säge,
weil an der schönen alten Linde
belästige Geäst die Rinde.

„Der Ast sollt' schon im Jänner weg.
Und bitte mach' mir keinen Dreck!‟
spricht Mama und ist schnell verschwunden –
ganz ungerührt von Papas Wunden.
Der knurrt und schnappt sich das Metall,
will bringen läst'gen Ast zu Fall.

Der fällt jedoch nicht gern allein –
auch Äste können listig sein:
Denn Vater mied den Weg zur Leiter,
weil Hocker nah – die Leiter weiter.
Ein alter Hochsitz aus 'ner Bar
müßt' standfest sein, das schien ihm klar!

Bestieg demnach den Tabouret
und tat dem armen Baume weh.
Er sägte das Gehölz entzwei,
alsbald erklang ein lauter Schrei.
Der Ast fiel ab zwar, aber locker
riß Säge er samt Paps vom Hocker.

Da liegen Säger nun und Säge,
der Hocker steht noch, aber schräge.
Der Ast ist weg, der Baum jetzt schmäler.
Das mit dem Hocker war ein Fehler –
Papa erkennt's und hört Gelache:
Es lacht der Baum – und das aus Rache.

Papa hofft nun auf Tee und Pflaster,
doch Muße sei Beginn der Laster –
so sieht es jedenfalls sein Weib:
Die Ruhe schlage auf den Leib.
Und Papas Bäuchlein, spottet sie,
verschwände ohne Arbeit nie.

So sorgt der März zwar für Entzücken,
doch hat er leider arge Tücken:
Denn wer am Garten sich erfreut,
hat dies zumeist schon früh bereut.
Weil, wer 'ne Frau bei sich zuhaus',
dem wird das Frühjahr schnell zum Graus.

Micha Schneider
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Liebe fragt und antwortet

Liebe ist doch eine seltsame Sache,
sie beherrscht global jede Sprache,
und ich dabei gedanklich lache,
eigentlich braucht sie keine Sprache.

Erst liebt man Eltern, samt Verwandten,
auf dem Schoß bei Müttern und Tanten.
Man wird gestreichelt, geküsst und gelobt.
Selbst wenn man verschwitzt, da man getobt.

Man weiß zwar nicht den genauen Grund,
doch man liebt Tiere, wie Katze und Hund.
Das ist vielleicht Training für spätere Zeit,
wenn man zur körperlichen Liebe bereit.

In der Schulbank war Liebe nur Theorie,
auf der Parkbank bricht man sie übers Knie.
Die Frage der Fragen wird dann oft gestellt,
bis Hektik und Stress sich dazu gesellt.

Fächer, die wir in der Schule scheuten,
für manchen den Lebensinhalt bedeuten.
So ist mit Physik, dem Fach für die Jungen,
schnell auch die Kommunikation gelungen.

Oder Biologie, der Mädchen Fach,
hält sie ängstlich bei der Liebe wach.
Wenn sie fragen, passiert es jetzt,
hat die Liebe schon vieles zerfetzt.

Politische Fächer, Glaube, Gesellschaft,
hass- und angstfreie Liebe gibt Kraft.
Doch Ehepaare, die längst geschieden,
sind beim Sex mit dem Ex zufrieden.

Liebesmängel sind die Verleitung zum Suff,
aber auch der Besuch im benachbarten Puff.
Gut proportionierte Nachbarinnen locken,
wenn sie fast nackt in der Sonne hocken.

Schauspieler, Sänger, weltweit bekannt
werden uns oft als Liebesidole genannt.
Modezare lassen uns atemlos werden
bei Kleidung, die wir ausziehen werden.

Und das alles der lieben Liebe wegen,
die oft Fluch ist, aber auch Segen.
Drum lasst uns lieber weiterhin fragen,
oder eine Antwort sagen.

01.08.2018 © W.R.Guthmann
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