Gedichte über Lustiges - Seite 770

Kennt ihr den Gedichteschreiber,
diesen langen dürren Zeitvertreiber?
Wenn ich neuen Text mal fand
war er meist sofort zur Hand.
Was ich ihm langsam diktierte,
er schnell aufs Pergamente klierte.

Nicht immer er Schreibpapier hat,
manchmal ist es von der Rolle ein Blatt.
Er schreibt nicht immer fehlerfrei,
bloß gut, ich sitze doch nebenbei.
Ist er besonders lieb und nett,
nehme ich ihn mit ins Bett.

Das letzte Mal hat er gekleckert,
da hat die Hausfrau sehr gemeckert.
Neulich bin ich ins Spital gekommen,
da habe ich ihn mitgenommen.
Die Schwester war zwar sehr erregt,
weil sie den Tropf mir angelegt.

Da sollt ich ihn vom Bettrand schieben,
damit keine Bakterien stieben.
Ich küsse ihn des tags und nachts,
fasst meine Frau ihn an, dann kracht’s.
Wie ein fürstlicher Knappe
trägt er meistens eine Kappe.

Wenn unsere Gegner dran denken,
spielen wir abends Schiffe versenken.
Heute hat ein Wahlbüro angefragt
und ich habe dort gleich ja gesagt.
Am Wahltag bin ich Geschichtenschreiber
und er kommt mit, mein Kugelschreiber

18.05.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Maibowle…

Ein satirisches Häppchen.

Die Bowle trinkt man zu Ehren
des Wonnemonats Mai sehr gern,
ursprünglich kommt sie von einem fernen Stern,

die Maibowle gibt es
in den Farben grün und rot,
diese Farben meidet stets Gevatter Tod,

sie hat nur äußerst wenige Prozente,
getrost kann man sie trinken
bis zur kargen Rente,

die Bowle sollte man nicht
nur trinken in großer Not,
sie hält einen an der Stange, und man braucht kein Lot,

trinkt man beliebig viele Gläschen
von der süffigen Maibowle,
möchte man tanzen eine flotte Sohle,

sagt einer zu dir mehrmals „zum Wohle“
dann fehlt ihm zum Zahlen
die nötige Kohle,

Hochwürden Langrock,
der wackere Kirchenmann,
trinkt die Boule nicht nur dann und wann…

bitte, trinke nicht in großen Mengen,
den genüsslichen Blütenspaß,
zum Trinken bewahre stets das rechte Augenmaß…