Gedichte über Lustiges - Seite 671

Die Anstandsregeln sind verwaist
und auch die Höflichkeit vereist.
Mit „Danke“ und auch „Bitte sehr“
da hat man’s heut‘ doch allzu schwer.

Das „Coole“ wischt das „Steife“ weg
und wirft Herrn Knigge in den Dreck.
Im Internet ist’s längst zu spät,
im Schutz der Anonymität
wird viel gepöbelt und gehetzt
und der Respekt oft nicht geschätzt.

Von Angesicht zu Angesicht
klappt manche Unverschämtheit nicht.
Die virtuelle Welt ist Schein,
da kann man schließlich alles sein.
Den Daumen hoch, den Daumen runter,
im alten Rom gab’s schon den Plunder.

Die deutsche Sprache? Längst bankrott!
Verkommt zu einem „Netz-Code-Schrott!“
„Mensch geil, Fuck you! Hey, was geht ab?“
Der Sprache Schönheit liegt im Grab.

Auch Dotcom, Slash und viel Hashtag
erfüllen schließlich ihren Zweck.
Na denn: See you, ich „swöre“, Mann!
mit einem Smiley hintendran!

Es fährt in seinem Nachen,
mit seinen Anziehsachen.
Der Igelritter stark bewährt.

Der Fluss der hat so Wellen,
die schon am Stein zerschellen.
Doch Igelritters Nachen fährt.

Schon sieht er seinen Gegner,
ein Kaltblut, Heißverwegner;
der schon sein Maul und Degen zieht.

Der Igel kommt als Kugel;
und streift des Reißzahns Buckel.
Doch dieser Feind, noch gar nicht flieht.

Er ratterte und fauchte
und sein Gebiss das rauchte;
und nur sein Schwanz war Fadendürr.

Nun kam des Igels Finte;
der rasch den Wolf ausdünnte.
Der Reißwolf klappert nur noch irr.

Nun lag der Kasten stille,
durch Igels Siegeswille.
Der Igel lacht: vergnüglich froh.

Nun wird es rausgezogen,
die Beute ungelogen:
Das Blatt für Igelritters Klo.