Sortieren nach:

Gedichte über Liebe - Seite 100


Atme nach Liebe, sei du selbst

Du lebendige Farbe der lächelnden Blumenzeit,
sei du selbst, leuchte hell, umsäume die perfekten
Augenaufschläge der Verträumten auf einsamen
Weiden und stillen Wäldern, im durchlässigen Land
der aufsteigenden Sonnen,
die auf grenzenlosen Himmelsweiten gelegt,
unbetrübt und siegreich, wie die flammenden Schwerter,
die zur Schlacht geführt,
ins Reich der hungrigen Geister vordringen.
So verenge und verbreite,
verlängere und verkürze dein Atmen nach Liebe
zur besagten Zeit, den steten Tropfen bewahrend,
der den Stein höhlt.
Rufe zurück Verwirrung und Verblendung,
vergrabe nicht dein kleines Ich,
den suchenden Spiegelblick heimkehrender Sehnsucht,
die tief aus dem Brunnen der Finsternis entspringt
um das Feuer der Liebe zu nähren.
Finde dich in der Kraft der Vergebung,
die grundsätzlich Wundervolles spricht.
Fühle die Ströme, die ziellos dahintreiben,
den Lebensfluss mit verzweigten Wegen.
Zweifle nicht am sicheren Schritt,
nicht an der Tragfähigkeit deiner Brücken
auch wenn die Flut in dir dunkle Wasser treibt.
Breche auf am frühen Tageslicht,
das noch tiefer zu dir spricht, zum Wunder,
das du bist, das alles überglänzen wird,
bist du dir selbst endgültig vergibst,
du bedingungslos liebst
und dir selbst Glück wünschst.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 29.03.2016)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Der Mann, der nie wieder zurückkehrte

Gudo war ein Meister seiner Zeit
und zog umher im Bettelkleid
Des abends fand er einen Ort,
ein Bauernhaus und blieb auch dort

Durchnässt und furchtbar müde zwar,
nahm ihn die Frau doch wie er war
Er durfte bleiben eine Nacht
Zuerst hielt er am Schrein die Wacht

Er rezitierte ganz allein,
die Kinder sahen scheu herein
Er spürte in dem Haus das Leid,
viel Schmerz und Kummer, Einsamkeit

'Was ist geschehen?' fragte er,
'was macht es euch so furchtbar schwer?'
Die Mutter sprach: 'Es ist mein Mann,
der etwas nicht mehr lassen kann

Er spielt, ist trunken noch dazu,
kommt spät nach Hause, völlig zu'
'Ich will dir helfen', sagt der Mann
'so mach doch noch den kleinen Gang

und kaufe Fisch und guten Wein
Das Übrige lass meine Sorge sein!'
Die Frau, sie ging, er blieb im Haus,
saß still mit Würde überaus

Der Gatte kam zu später Stund'
mit einer Fahne vor dem Mund
Er brüllte: 'Frau, ich habe Durst,
und dass du mir nicht wieder murrst!'

Der Meister aber kam zu ihm:
'Sie gab mir Obdach, legte sich hin
Als Dank hab ich euch Fisch und Wein
So tut euch gütlich, schenkt euch ein!'

Der aß und trank, war ganz entzückt
und schlief und schnarchte wie verrückt
Doch saß bei ihm die ganze Nacht
der Meister und hielt still die Wacht

Am Morgen stand der Mann dann auf
Er wusste nichts mehr, fragte drauf,
wer e r denn sei und was da war -
Der sagte es ihm ruhig und klar

Der Mann, der schämte sich so sehr
Es war ihm eine schlimme Lehr',
dass dieser Mann ihn so geseh'n
und bei ihm blieb nach dem Gescheh'n

'Das Leben geht sehr schnell vorbei
wenn Ihr nichts pflegt als Spielerei,
dann könnt Ihr nichts mehr And'res tun
und Eure Frau wird nie mehr ruh'n'

Die Worte war'n verklungen kaum,
er wachte auf wie aus dem Traum!
'Lasst mich Euch dienen eine Zeit,
lasst mich das lernen, wie Ihr seid!

Er folgte ihm, trug seine Last,
das kleine Bündel ohne Hast
Er folgte ihm, erst Stück für Stück,
dann kehrte er nie mehr zurück ...


Nach einer Geschichte des japanisches Zen-Meisters Gudo
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige