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Gedichte über Lebensweisheiten - Seite 133


Die Reise in ein seltsames Land

Die folgende Geschichte kann ich nicht beweisen.
Aber sie ist wahr, denn auf meinen Reisen
Kam ich selber in dieses Land,
dessen Name und Lage „Unbekannt“!
Seltsame Dinge sollten dort geschehen
Und ihr werdet es gleich selbst verstehen,
wenn ich zuerst in der Geschichte
von den Einreiseformalitäten berichte.
Normale Pässe gelten dort nicht,
denn die zeigen im Foto ja Dein Gesicht,
was die einheimischen Sitten verletzt.
Deshalb wird dann Dein Passfoto ersetzt
Durch ein anderes, Du hast keine Wahl.
eine Fotografie Deines Genital.
Bei den Frauen fordert man bloß
Eine Abbildung von ihrem Schoß.
Bei den Männern müssen es zwei Bilder sein,
einmal erregt, und einmal klein.
Und so geht es auch weiter, wie ihr seht
Mit einer ganz anderen Bedeutung der Sexualität.
Die Liebe ist – so wird argumentiert,
etwas was zur Glückseligkeit führt.
Darum soll sich auch jeder an ihr erfreuen,
und darf deshalb die Öffentlichkeit nicht scheuen.
Statt“Guten Tag“küsst man sich auf den Mund
Und tut jemand bei der Gelegenheit kund,
er hätte auf weitere Kontakte Lust,
dann liebkost man ganz öffentlich seine Brust
oder streichelt ganz zärtlich den Popo.
Das verwundert uns, aber dort ist es so!
Jedenfalls steht dort im Gesetz geschrieben:
Du sollst Deinen Nächsten lieben!
Und ohne davon einen Deut abzuweichen
praktiziert man das in allen Bereichen.
Ein seltsames Land, ich geb es ja zu,
aber dort gibt es ebenfalls ein Tabu.
Wir sollten seine Andersartigkeit nicht verfluchen
Sondern erst einmal zu verstehen versuchen,
und unsere Moralvorstellung zu vergessen.
Also: das Tabu dort betrifft das Essen!
Natürlich muss das Essen sein,
aber wenn schon, dann bitte ganz allein.
Denn man sagt,was dabei passiert,
wenn das Essen nur vorbereitet wird
ist zwar zum Überleben vonnöten,
aber man ist gezwungen zu töten!
Ob Tier oder Pflanze das ist egal,
getötet wird, Dir bleibt keine Wahl!

Und dann, möglicherweise habt ihr schon vergessen
was passiert denn genau, wenn wir mal essen?
Etwas, das vorher schön gewesen
eben ein anderes Lebewesen
wird jetzt zermampft zu einem Brei
und Du empfindest nichts dabei
bis Du bevor Du herunterschluckst
Du Dir diesen Bissen noch einmal beguckst.
Von Ästhethik ist da keine Spur.
Und die Menschen dort die haben nur
deshalb die Konsequenz daraus gezogen
und haben das Essen aus dem Verkehr gezogen.
Gut, Essen muss sein, aber bitte keinen Kult
Ein Verstoß dagegen bedeutet schwere Schuld!
Und ich hörte von ganz strengen Strafen,
die solche „Essen-Sünder“ betrafen.
Ganz klar gibt es dann dort auch Exzesse,
sozusagen Geheimbünde mit „Schwarzer Messe“:
und fragt man dann jemanden, wqas das wohl sei,
dann hört man nur ein Wort: „Völlerei“!
Und dann gibt es natürlich in diesem System
Auch das entgegengesetzte Extrem!
Ein Mönchsorden, bei dem die Regel besteht:
Wer beitreten will, bekommt den Mund zugenäht.
Und jeder Mensch muss sich bequemen,
nur noch Flüssigkeit durch ein Rohr aufzunehmen!
Enthaltsamkeit heißt das Ideal,
ob man damit glücklich wird ist egal!
So und nun frage ich euch etwas benommen:
Ist es euch nicht auch vorgekommen,
als erzähle ich von unserem Land
und nicht von einem Staat „Unbekannt“?
Nur dass veränderte Vorzeichen
Von unseren Moralvorstellungen abweichen!.
Und so scheint es mir einfach ganz genau
als ob ich in einen Spiegel schau.
Alles verkehrt sich vom Linken zum Rechten
und aus den guten Dingen werden die schlechten.

Nur schade, dass ich trotz vielen Versuchen
dieses Land noch mal zu besuchen,
ich erinnere mich leider nicht mehr,
wie kam ich hin und wie wieder her.
Es ist, als wär‘ es höherem Ortes beschlossen
Die Grenze zur Spiegelwelt bleibt geschlossen.
Aber eine Möglichkeit gibt es, ich verrate euch wie:
Benutzt mal ausgiebig eure Fantasie!
Don, Samstag. 25.August 2012
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Kein Platz für das Neue?

Ich gehe in mich und versuche still zu sein;
Ich gehe in mich und bleib ganz allein
Und schau mich um:
Was alles ist um mich herum?
Was hab ich da an vielen Dingen
Angehäuft, obwohl sie nichts mehr bringen?
Was war der Grund, dass ich sie zu mir nahm?
Was wollte ich mit all dem Kram?

Viel wichtiger als das ist jetzt jedoch
Brauch ich das alles wirklich noch?
Oder könnte ich es gut entbehren,
könnt ich mein Umfeld auch entleeren?
Könnt ich den rechten Sinn erfassen,
warum kann ich das alles nicht entlassen?
Besitze ich die Dinge um mich her
Oder stimmt das hier alles gar nicht mehr?

Und plötzlich da verändert sich
Die Sicht der Dinge hier für mich
Mein ganzes Haus ist schon so voll,
weil ich mich davon trennen soll,
um Platz zu machen für das Neue,
auf das ich mich schon lange freue,
doch das hat noch nicht stattgefunden,
weil es hier keinen Platz gefunden.

Und ich erkenne, dass das Bild
Für mich auch ganz woanders gilt:
Es gelten diese unsichtbaren Schranken
Für mich auch im Bereich: Gedanken.
Was schleppe ich da mit mir rum
Was nenne ich hier Eigentum?
Da gibt es Angst und Groll und Traurigkeit
Vorwürfe und Belanglosigkeit.

Und solange ich über die schlechte Welt jammere
Und mich an die nutzlosen Gefühle klammere
Und sie hüte wie einen Schatz
Besetze ich einen wichtigen Platz.
Um mich zu entwickeln, muss ich den haben
Sonst fehlt mir der Raum für neue Gaben
und ich kann nur dann das Neue genießen
Wenn ich erkannt habe: Alles muss fließen.




Eine falsche Einstellung fesselt mein Leben
Denn wenn ich mich weigere wegzugeben
Zeigt diese Einstellung zum „Behalten an sich“
Vor dem „Morgen“ fürchte ich mich.
Das Schöne und Neue, was die Welt verschönt
Das ist nicht für mich, daran bin ich gewöhnt.
Aber das soll nun nicht länger so sein
Mir fällt etwas sehr viel Besseres ein:

Ich werde Tanzen als ob niemand mich sieht

Und Singen weil ein Wunder geschieht

Und meine Liebe soll umfassend werden

Ich werde Leben, als sei der Himmel auf Erden.

Don Juni 2009
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