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Gedichte über das Leben - Seite 81


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Du schreibst um zu vergessen [Völkermord an den Juden im KZ während des 2. Weltkriegs]

Du schreibst um zu vergessen
was Leben beschmierte
schwarznachte Schrift
im zittrigen Gewand
sitztend über einem Traumbuch
Blätter gefalteter Hände
fallen Generationen
als Buchstabensuppe
über geläutertes Papier
Warum mußten sie sterben?
Ihr Blut gebräunt
im Wegeskreuzesfluch
Symbol ihres Anfangsendes
In luftleerer Raumesenge
balancierten Totgeschwitzte
Kalte, eiskalte Nachtblume
starr gebeugt im Moseblut
Millionen Leiber in der Sechs
zermalmt und verraten
Nicht Judas küsste bitterer
Todesküsse zu Alltoden
Sie waren es - Wir
ihre Worte widerspenstig
uns folgten sie

Du schreibst nur um zu vergessen
von Felder aus Stahl
Bettenknochen und Schüsseln
Sie sind es - sie selbst,
die hohle Phrasen droschen
dir Stacheln ins Blutmark
ungeniert hineinbohrten
Sie begruben Gesichtsstirn
Schleier und Lebenssinn
Deine Lieder erklingen
nie wieder so wie damals
klingen
nach hoffnungsfrohem Falsch
Juda - du große Familienbande
Oh verflucht sei mein Schicksal
Wir-Euch die Euer-Wir verloren
durch Blindheit geschlagene Löcher
im toten, leeren Meer
Wellen von zerbrochenem Glas
Gas
Fausthiebe an jedem Ufer
ins Wasser gestürtzer Heiland
Du bist es, verbrannt im Lager
verbrannt die heiligen Bücher,
Hast alle Sterne verloren
allen Glanz
alles Erträumte deiner Tage
Erloschen
wurdest du zu Aschenopfer
sieh
noch Weinende jetzt,
im Heute
In den Gräbern stillstumm
wüten jene Zeugen
deiner endlosen Blutspur
sammeln Evas Schatten
die Anklageschrift
zur Rettung
deines verlorengegangen Paradies



© Marcel Strömer
(Magdeburg, 25.09.2007)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung,sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!
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Menschen wie wir

Es kommen die Menschen von überall her.
Die Flüchtlinge, sie werden immer mehr.
Ich kann von vielen uns`rer Mitbürger hören:
Warum könn` sie nicht bleiben, wo sie hingehören?
Wo gehören sie hin? Dabei fällt mir ein,
uns´re Erde ist doch im Universum recht klein.
Weshalb mir die Antwort recht leicht auch fällt:
Sie sind alle Menschen und gehör`n auf die Welt.

An den Zuständen in ihren Heimatländern,
können wir kurzfristig gar nichts ändern.
Die Kriege, der Hunger, die Armut und mehr,
die kommen doch nicht von ganz alleine daher.
Haben wir, im Westen, nicht durch unser Verhalten
Dieses Unrecht in der Welt ganz bewußt erhalten?
Manche Diktatur würde es heute nicht geben,
hätten wir ihr dereinst nicht Starthilfe gegeben.

Nicht jeder kommt wegen Krieg, das sage ich offen.
Manch einer will sich auch nur ein bess`res Leben erhoffen.
Wenn er nicht hungern und frieren will, ist das denn schlecht?
Ist das nicht ganz einfach ein Menschenrecht?
Tragen wir nicht mit unserem Kaufverhalten
Dazu bei, dass dort alles bleibt bei`m Alten?
Dass Geiz geil ist, ist in Wahrheit eine Lüge.
In der heutigen Zeit ist Geiz einfach perfide.

Natürlich gibt`s unter ihnen auch Kriminelle und Diebe.
Es grenzte an ein Wunder, wenn das so ausbliebe.
Es sind auch nur Menschen, genauso wie wir.
Dort gibt es schwarze Schafe und die gibt es auch hier.
Das zu verallgemeinern ist in Wahrheit nicht fein,
dann müssten wir Deutschen alle Nazis ja sein.
Wir sollten keine Vorurteile mehr in uns tragen.
Wir sollten nur helfen, das will ich damit sagen.
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