Gedichte über das Leben (Seite 8)

Rechtschreibung

Braune Radiergummis
Poltern im weiss-roten Etui
Bereit zu säubern
Das heimische Vokabular
Von den fremden Ypsilons
Die zitternd dastehen
In bleichem Grafit
Und gar nicht passen wollen
Zu den vertrauten Vokalen
In klarblauer Tinte

Die erschreckten Punkte
Sammeln sich wieder
An den ruhigen Satzenden
Und die Ausrufezeichen
Fallen und verstummen
Am unteren Blattrand

Nur die Kugelschreiber
Geben nicht klein bei
Und bepflanzen vereint
Das blutbeschmierte Blatt
Mit aufrechten Buchstaben

Sie weigern sich
Stabil weiterhin
Nur mit i zu schreiben

© René Oberholzer, 1990

Hoffnung

Der Schnee deckt zu
Nun Strauch und Baum
Geben sich der Ruh
Das Leben ein Traum

Im Frost erstarrt
Sind alle Wesen
Der Winter hart
Sie werden genesen

Denn eine Macht
Hält sie auf Erden
Aus tiefer Nacht
Wird Frühling werden

2013

Endlich

Endlich haucht uns eine Macht
Leben in diese Welt
Endlich stirbt die kalte Nacht
Ein halbes Jahr zu Boden fällt

Und endlich steht er wieder auf
Der warme helle Tag
Das andre halbe ist im Lauf
Lange es am Boden lag

Endlich, sind die Jahreszeiten
Die guten wieder hier
Auferstanden in diesen Weiten
Blüht das Leben voller Gier

2013

Danach

Was kommt danach?
Nach warmen Zeiten?
Was hält uns wach?
In kargen Weiten

Was treibt uns fort?
Durch diese Leere
Was wollen wir dort?
Wo Nichts mehr wäre

Was ist das Ziel?
Und was der Sinn?
Im Danach, dort ist nicht viel
Geben uns nur der Hoffnung hin

2013

Gedichte über das Leben - Seite 8

Der Arbeiter

Rechtschreibung

Hoffnung

Endlich

Danach