Gedichte über das Leben - Seite 603

Der Kummer steht am Morgen auf.
Am Abend geht er mit dir schlafen.
Nur ungern nimmst du ihn in Kauf.
Er macht dich zum Galeerensklaven.

Er prägt den lieben, langen Tag.
Es alpen Träume in den Nächten.
Er nimmt dich völlig in Beschlag.
Sein Sinnen ist es, dich zu knechten.

Oft geht er einen Schritt zu weit.
Du weißt ihn nie in seine Schranken.
Er raubt dir die Zufriedenheit
und er ist Gift für die Gedanken.

Er war einst klein, jetzt ist er groß,
doch längst verging dir schon das Lachen.
Er ist nicht mehr bedeutungslos,
er wird dich noch zur Schnecke machen.

Er folgt dir nach bei jedem Schritt.
Du kannst dich seiner nicht erwehren.
Gibst du ihm einen Stiefeltritt,
dann wird er sich noch laut beschweren.

Man sollte mit sich Frieden schließen.
Den Weg der Wahrheit nicht umgehen.
Sogar bei hausgemachten Krisen
zu seinem Fehlverhalten stehen.

Dann wird man uns bei Licht betrachten.
Doch nicht mit Fingern auf uns weisen.
Man zieht den Hut und wird uns achten.
Ein wenig Glück ist uns verheißen..

Dann zieht der Anstand Konsequenzen.
Man wird zu seinem eignen Richter.
Nun steckt man sich die eignen Grenzen,
dann kommt man endlich auf den Trichter.

Zu neuen Ufern kann man finden.
Man kann uns nicht die Sicht verstellen.
Das Schöne wird sich an uns binden.
Es wird sich gern zu uns gesellen.

Aus seinen Fehlern kann man lernen.
Den Kummer sollte man sich sparen.
Man soll sich weit davon entfernen,
dann wird man auch Respekt erfahren.

Sie: Ich suche den Draht.
Er: Welchen Draht?

Sie:
Na, den Draht zu dir
und bekommst du einen Schlag,
dann weißt du, er war von mir.
Du sitzt schon vier Stunden hier, neben mir,
hast kaum ein Wort gesprochen,
dich wieder in dein Inneres verkrochen.

Er:
Wieso ich rede doch mit dir,
sei so lieb und bringe mir ein Bier.

Sie:
Na Donnerwetter, das war ein langer Satz,
gerne bringe ich dir ein Bier,
mein Schatz.

Und hast du sonst noch einen Wunsch
umd bitte, sei nicht stockdumm.
Sag es, ich zieh auch keinen Flunsch,
für dich bieg ich mich gerne krumm.

Armes Deutschland, viele Rentner
haben einen schweren Stand.
Das ist leider sehr beschämend
für das reiche Vaterland.

Armes Deutschland, deine Kinder
träumen nur vom Kapital.
Und sie werden danach jagen,
das ist leider stinknormal.

Armes Deutschland, deine Alten
speist man ab mit Taschengeld.
Kaserniert sind sie in Heimen,
jeder wird dort kalt gestellt.

Armes Deutschland, deine Herrscher
sind wie Könige im Staat.
Und sie hamstern die Diäten,
denn sie haben ein Mandat.

Armes Deutschland, nichts wird besser,
weil man einer Dummheit frönt.
Und die Sehnsucht nach dem Guten,
hat man sich längst abgewöhnt.