Gedichte über das Leben - Seite 591

Die Gunst der Freiheit,
geboren in den Wolken,
ein Wassertropfen.

Und fällt er auf ein Blatt
im Regenbogenbunt,
durchsichtig zart und glatt
gibt er verhalten kund:

Lasst mir den Hoffnungsschimmer,
auch für Sekunden nur,
denn bald verschluckt für immer
die Erde meine Spur.

Selbst, wenn er in ein Wasser fiel,
gar fast so schwer wie Stein,
in weiten Kreisen sucht sein Ziel,
auch wenn er noch so klein;

dieser Tropfen klar und hell,
geboren in den Wolken weit,
erreicht den frischen Lebensquell
und seine Gunst der Freiheit.

©Viola

Mitternacht - im Licht des Mondes
hört ich Rosen - ja, sie sangen,
traurig blickten sie herüber,
ihre Lieder schaurig klangen.

Als ich näher trat da sah ich
eine Rose schön und hold,
Sternenstaub ihr Kleid bedeckte,
glänzte schöner noch als Gold.

Mitternacht - im Licht der Sterne
hört ich Rosen - ja, sie sangen,
weinend blickten sie zum Himmel,
ihre Lieder traurig klangen.

Und die zarte glänzend' Rose
lag am Boden stumm und tot
und die andern Rosen klagten,
sangen bis zum Morgenrot.

Mit der Nacht - das Lied der Rosen
leis im Sonnenglanz verstummte,
und ein neuer Tag erwachte,
und es blühte, flog und summte.

Jene eine schöne Rose
war so jung - es half kein beten,
jemand hatte unbedacht
sie am Tag zuvor zertreten.

(Ilka Berikhan)
phantasie-garten.com

Wo ist meine Zeit geblieben
hat sie einer von Euch gesehen?

Eben noch ein Kind mit kaputten knien
Schule, Lehre und ab zum Geld verdien

Manchmal voll auf Wolke Sieben
ein paar Jahre später aus dem Paradies vertrieb'm

Jetzt, ein paar Jahre vor alter Mann,
fange ich nochmal von vorne an

Werte haben sich verändert,
nicht nur die Hose fordert ihr Recht
die nächsten Jahre werde ich des "Geistes-Knecht"

viel lesen, viel lernen, viel lachen und wein
und immer dicht an den Gefühlen sein

Lernen und fühlen dann ist der Geist befreit
Fühlen und lernen vielleicht bin ich erst jetzt bereit