Gedichte über das Leben - Seite 475

War gestern beim Frisör, das war kein Malheur.
Die Haare viel zu lang, vom Schneiden war mir nicht bang.

Die Kopfwohlmassage war wunderbar,
ich döste vor mich hin,
im Nu waren drei Gedichte in meinen Kopf drin.
Doch, o Schreck, ich hatte keinen Stift,
meine Gedichte, so schnell wie sie gekommen,
waren sie weg, Erinnerungen verschwommen.

Konnte nichts notieren,
musste die besten Gedanken verlieren.
Wurde vor Wut, rot im Gesicht und schämte mich.

Du kannst nicht aus deiner Haut heraus,
verkriechst dich gerne in dein Schneckenhaus.
Ich suche die Konfrontation,
du schweigst die Probleme aus, willst Ruhe im Haus.

Du suchst den bequemen Weg,
willst Ärger vermeiden, deshalb auch Diskussionen meiden.

Obwohl ich weiß,
gebe ich dir bei Auseinandersetzungen nicht recht,
du bist dann beleidigt, die Stimmung zwischen uns schlecht.

Wir sind wohl keine Heiligen,
doch beim Diskutieren muss man niemand beleidigen.

Bei Unklarheiten lassen sich Aussprachen nicht vermeiden,
deswegen muss man sich nicht ewig streiten.

Der Eine kann es und will nicht.
Der Andere kann es nicht und probiert es trotzdem.

Der Nächste tut es, weil er es kann.
Und der Gescheite lässt es bleiben,
weil er weiß, dass er es nicht kann.

Herzen in Liebe vereint,
Liebe im Herzen, das Leben es gut meint.

Eifersucht ist nicht verrucht,
mit Eifer man die Liebe sucht.

Freunde oft einen schaffen,
trotz allem, auf Freunde kann man sich verlassen.

Leben in Gemeinsamkeit,
ist gemeinsames Leben, ist nehmen und geben.

Worte hören und schweigen,
Worte zerstören, wo sie nicht hingehören.

Aus Weidenkörben schaut keck das Heidekraut,
stolz neigen Hortensien und Dahlien ihre schweren Köpfe zur Seite.
Mein Herz an diesen Anblick sich weitet.

Der Herbst versetzt mich in Hochstimmung
und mit meiner Liebe zum Herbst, bekommt er meine Zustimmung.
Denn, mit der magischer Lichtstimmung,
fängt er den Zauber der bunt färbenden Blätter ein.

Angehaucht von Melancholie,
alles wohlvertraut, bekomme Gänsehaut.
Fühle mich, wie auf Wolke sieben, als Herbstbraut.
Herbst, mein Herz ist dein.
Dieser Anblick und Stille, meine Seele atmet alles tief ein.