Gedichte über das Leben - Seite 425

Wir haben vieles unversucht gelassen.
Und das zu ändern, wird zum neuen Trend.
Die Zukunft wird sich dann damit befassen.
Und Pläne sind dann voll im Element.

Wir sind gewillt, uns vieles zu beweisen.
Wir geben alles, selbst die letzte Kraft.
Gedanken werden um das Thema kreisen.
Und ungestüm drängt unsre Leidenschaft.

Wir scheitern nicht, weil wir uns selbst befehlen.
Wir brauchen keinen fremden Peitschenknall.
Wir können auf die Willensstärke zählen.
Und auf das Steckenpferd im Pferdestall.

Wir haben uns schon längst ins Ziel verbissen.
Wir sind nicht locker, sondern angespannt.
Die Sehnsucht riecht bereits den Leckerbissen,
und wir erobern das Schlaraffenland.

Nun dürfen wir uns auf die Schulter klopfen.
Der Coup gelang, und das noch mit Bravour.
Dann gönnen wir uns einen edlen Tropfen.
Und wir empfinden plötzlich, Freude pur.

Nun ist es an der Zeit zu leben.
Die Sonne lacht sich endlich schief.
Das wird uns neue Hoffnung geben.
Wir sind nicht länger depressiv.

Und wir beginnen aufzublühen.
Das Herz wird wieder Optimist.
Wir werden schlaue Schlüsse ziehen,
und ändern, was zu ändern ist.

Wir stellen uns nicht mehr in Frage.
Was auch geschieht, nichts ‘schmeißt’ uns um.
Und unbeschwert sind unsre Tage.
Man nimmt sich selber nichts mehr krumm.

Wir haben Spaß, nur das wird zählen.
Den Griesgram werfen wir von Bord.
Wir lassen uns nicht länger quälen.
Nur Schönes meldet sich zu Wort.

Dem Kummer macht man wieder Beine.
Er schaltet anfangs noch auf stur.
Doch schließlich zieht er endlich Leine.
Zurück bleibt unsre Frohnatur.

Mein Herz empfindet nur noch Groll.
"Die Schnauze ist gestrichen voll."
Den Ärger möchte ich verjagen,
dann kann er nicht mehr an mir nagen.

Doch dann ist die Enttäuschung groß.
Die gute Laune chancenlos.
Der frohe Sinn ist mir verleitet.
Ich war darauf nicht vorbereitet.

Die Dinge sind nicht mehr im Lot.
Ein Schiffbruch, und ein Kentern droht.
Ich sitze förmlich in der Tinte.
Das sieht die Nacht, und selbst der Blinde.

Ich spüre, wie die Wut sich staut.
Sie fährt bestimmt bald aus der Haut.
Ich gebe zu, "das ist mir peinlich."
Doch 'Ruhe geben', unwahrscheinlich.

Bekritzelt wird ein Blatt Papier.
Und die Vernunft liegt hinter mir.
Ich kann nicht länger an mich halten.
Mein Stift wird seines Amtes walten.

Nicht so ernst nehmen.

Heute hatte ich ein Date mit dem eigenen Mann,
im besten und größten Restaurant,
doch er lief vorbei,und sah mich nicht an.

Mich laust der Affe,dachte ich,
denn dement ist er doch nicht,nein seine Brille
lag mal wieder,zu Hause auf dem Tisch.

Ich rief seinen Namen,so laut ich kann,
doch sein Hörgerät hatte er auch nicht an.

Da ich nicht schnell laufen kann,
rief ich ihn vom Handy an,
doch auch daran hat er nicht gedacht,hatte es nicht angemacht.

Nun schrie ich noch lauter durchs Lokal,
manche sahen mich ganz blöd an,
Otto,Otto mach doch halt,unsre Essen werden kalt.

Nun traute ich nicht meinen Augen,
fünf Männer kamen angelaufen,
da schoss ich mir ein Eigentor,
denn alle stellten sich mir,als Otto vor,

Und Keiner war Meiner,
doch hilfreich wie Otto´s sind,
liefen sie so schnell wie der Wind,
zu meinem Mann,und hielten ihn an.

Er kam zurück,was für ein Glück,
das Date war geplatzt,doch ich hatte ihn wieder,
meinen Schatz.

Aber wehe beim nächsten Mal,
zieht er seine Brille nicht auf,
und nimmt nicht mit,sein Hörgerät,
gehe ich mit einem anderen Mann,zu einem Date.

Es kommt die Zeit, sich zu besinnen!
Wann jedoch soll sie beginnen?

Was lernt der Mensch in langem Leben?
Er rennt und hastet stets bergauf.
Oben hofft er dann,zu schweben
nach einem tollen Lebenslauf.

Man kann dann gegen Felsen schreien,
und wird doch oft ins Leere sehn
man möcht sich von der Last befreien,
und sucht ´nen Punkt, um fest zu stehen.

Wo fassen nun die Hände Klinken,
wann öffnet sich verschloss´nes Tor?
Man folgte jedem kleinen Winken
und blieb so dumm, als wie zuvor.

An der Zeit vorbeigegangen,
hielt man nicht mal paar Sekunden.
Man steckte in der Zeituhr Zangen.
Eig´ner Rhythmus? Nie gefunden!

Letzte Fragen nun sich drängen.
Man braucht Zeit, drob nachzudenken.
Sei getrost, trotz hies´gen Zwängen:

Ewigkeit wird sie dir schenken!