Gedichte über das Leben - Seite 231

Was bin ich für ein armer Wicht,
mein Glas ist schon halb lehr,
ein Optimist versteht mich nicht,
denn dieser freut sich sehr.
Der hat statt dessen seinen Spaß
und findet's richtig toll,
wenn er betrachtet sich sein Glas
ist's statt halb lehr halb voll!

Was bin ich für ein armer Wicht,
es ist im Alter so,
durchschlafen kann ich einfach nicht,
muß aufsteh'n und auf's Klo.
Ein Optimist wird's anders seh'n,
freut sich beim Aufwachen,
dass er kann zur Toilette geh'n
statt ins Bett zu machen.

Was soll ich sagen - er hat Recht,
mir geht's doch richtig gut
und in Wirklichkeit nicht so schlecht,
wie's mir anscheinen tut.
So sitz' ich hier, schreib' mein Gedicht,
ja, hier auf dem Klosett,
mit Heizung und elektrisch Licht
find' ich's grad richtig nett...
:o)

Thomas

Ein Bild zu malen, das ist schwer.
Es zu fälschen noch viel mehr.
Trotzdem gibt es ab und zu.
Jenen, der kommt nicht zur Ruh.
Der an sich glaubt und seine Kunst,
vielleicht verdient sich auch die Gunst,
dass im Museum hängt sein Bild.
Ein „Kippenberger“ mit Namensschild!

Manche sich Experten nennen.
Falsche Bilder als echt anerkennen.
Experten unvollkommen sind
und beim Bewerten scheinen blind.
Ist man ehrlich doch betrübt,
dass keiner die Experten rügt!
Koryphäe ein jeder gern möchte sein!
Doch all ihr Wissen:
wirkt hier nur zum Schein!

Als Maler sollte man bedenken.
Gefühle oft den Pinsel lenken.
Den Zufall man nicht planen kann.
Schließt man sich falschen Kreisen an.
Wenn Geld den Geist manipuliert,
sein Herz beim Malen nicht mehr spürt!
Sitzt schnell man doch mal vor Gericht.
Wo man ein hohes Urteil spricht!

Ein Wort aus übervollem Munde
entschlüpfte völlig unbedacht
in einer einzigen Sekunde
dem Selben einst in einer Nacht.

Es war nur so dahin gesagt
und deshalb wenig weise.
Doch einmal frei, hat es gewagt
ne lange, weite Reise.

Es reiste um die ganze Welt
und halt als Echo wider.
Manchem es in den Ohren gelt
wie falsch gesung´ne Lieder.

Nur jener, dem ganz unerhört
das kleine Wort entwichen
den hat es niemals mehr gestört.
Er ist schon längst verblichen.

Alke Bolte 2012