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Gedichte über Krieg - Seite 137


Es sprach ein Mann

Es sprach ein Mann,
Wer will und kann,
Soll dort und dann,
Gleich mir tun, was ich getan.

Es sprach der Mann,
Wozu es nützen kann,
Was dort und dann,
Ihr mir habet gleich getan,
Sei nicht die Müh' zu fragen wert,
Es hat die Arbeit steten wert.

So zogen sie nun Mann für Mann,
Schick die Uniformen an,
Um Krieg zu spielen dort und dann,
Es waren an die hundert Mann.

Es sprach der Mann,
Wer will und kann,
Der übe, dass er's später kann
Und schießt auf den gemalten Mann.

So haben sie's ihm gleich getan,
Es fielen Schüsse dort und dann,
Und keiner fragte was es nützen kann,
Zu treffen den gemalten Mann.

Plötzlich aber sprach der Mann,
Und holte einen Feind heran,
Und zeigte ihnen sein Gesicht,
Und sprach das ist der Bösewicht.

Und wieder trat der Mann heran,
Und schaute seine Truppe an,
Und sprach sodann
Wer hier und jetzt,
Tödlich diesen Feind verletzt,
Bekomme seinen Sold vorab,
Und auf sie fiel ein Streit herab,
Wer schiesst und welcher schaufelt's Grab?
Und schließlich schoss ein jeder ab,
Was Salven sein Gewehr hergab.

Der Feind fiel um vor hundert Mann,
Was hatte er noch gleich getan?
Ach ja es sprach zu uns der Mann:
"Wozu es nützen kann,
Was dort und dann,
Ihr mir habet gleich getan,
Sei nicht die Müh zu fragen wert,
Es hat die Arbeit steten Wert."

So wie man ihm das Leben nahm,
Erschrak sich jeder, Mann für Mann,
Wie sehr ein Mensch doch bluten kann,
Wenn man ihn sich zum Feinde nahm,
Gehorsamkeit ist blind der Ahnung,
Selbst zu denken Gottes Mahnung.
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Wie es zur Dichtkunst kam

Die Poesie: ein Kind des Friedens -
so künden Sagen alter Zeit
Die Kunst der Worte und der Sprache
weist über allen Krieg und Streit

Die Götter schlossen einstmals Frieden
und vermischten ihre Kraft
Dann, als Zeichen ihres Bundes,
spuckten sie in e i n e n Napf

und formten einen Zwerg daraus
von großer Weisheit, Redekunst
Den mochte jeder reden hören
Hoch stand er in der Menschen Gunst

Das neidetem ihm zwei and're Zwerge,
lauerten ihm heimtückisch auf,
erschlugen ihn ganz hinterhältig
und nahmen diesen Mord in Kauf

Nun hatten sie den Lebenssaft,
und brauten einen feinen Met
aus s e i n e m Blut und i h r e m Honig
Mit diesem Trunk wird man Poet!

Doch Dichten war nicht ihre Sache
und ihre Freude währte kurz
SUTTUNGR hatte eine Rechnung offen,
und alles and're war ihm schnurz

Der Riese forderte den Trank,
versteckte ihn in einem Berg
Die Tochter musste ihn bewachen -
Dichten war nicht GUNNLODS Werk

Der ODIN hat davon erfahren,
dient beim Nachbarn gut ein Jahr
Zusammen bitten sie SUTTUNGR -
der aber weist sie ab glasklar

Ein Loch bohrt ODIN in den Berg
und kriecht als Schlange schnell hinein
GUNNLOD findet ihn bezaubernd -
drei Nächte währt das Stelldichein

Dann durfte er ihn endlich haben,
und trinkt drei Kessel einfach aus
Als Adler schwingt er sich nach oben
und bringt den Skaldenmet nach Haus

So wurden auch die Götter weise,
und Asen hüteten den Trank
und spendeten ihn vielen Menschen
Ihn' allen gilt der Dichterdank!

Anm.: Drei Säfte waren es nach der altnordischen Mythologie, die zur Poesie führten: der Speichel der Götter, das Blut eines Weisen und der Honig der Zwerge. Sie schufen jenen Skaldenmet, den 'Trank der Begeisterung'. Der Gott Odin war es, der den Met von dem Riesen ins Götterreich zurückholte und damit die Grundlagen schuf für menschliche Weisheit, Inspiration zu Dichtung und Gesang.
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