Gedichte über Krankheit (Seite 55)

Unverträglichkeit

3 Wochen warst du nicht da,
Eine lange Zeit, nicht wahr?
Dir war es zu peinlich
Einige verglichen dich mit Lukas Eggert.

Du kommst in die Schule,
Bei dir trägst du Kotztüten
Warum hat es gerade dich erwischt?
Diese Unverträglichkeit ist ein Fluch

Ich seh dich an,
Deine Haut so grau
Ich weiß, dass niemand etwas dafür kann
Und doch wird dir oft im Magen flau

Du willst nicht bemitleidet werden,
Das kann ich verstehen
Du hast ständig Beschwerden
Und doch bist du der gleiche wie vorher

Histamin kannst du nicht vertragen,
Musst jeden Tag erbrechen
Wenige tut diese Unverträglichkeit plagen
Doch leider gehörst du dazu

Niemand sollte diese Unverträglichkeit haben
Niemand sollte so wenig Lebensmittel vertragen
Niemand sollte darüber lachen
Niemand sollte darüber Späße machen

Über so was lacht man nicht
Du bist trotz der Unverträglichkeit genauso wie sie oder ich
Eins weiß ich sicherlich:
Die Unverträglichkeit ändert nichts an deinem Charakter

Schwerstbehindert

Gott
schickte Dich
in die Welt
mit einem
schlummernden Leben
das sich nie entfaltet
in Dir.

An den
Rollstuhl gebunden
dämmerst Du
durch die Tage
und Jahre
ohne Laster
und Sündigkeit
mit reinem Gewissen.

Gott
wollte das so
Du bist seinLiebling -
der bessere Mensch.

Mein Freund der Tinnitus

Mein bester Freund, der Tinnitus,
anhänglich ich sagen muss!
Lange nervt mich dieser schon.
Mit seinem hohen, rauen Ton!

Er scheint im Ohr, was nicht so ist,
am Tag vielleicht man ihn vergisst,
geht langsam es zum Abend zu,
gönnt er im Kopf dir nicht die Ruh?

Mit der Zeit wird dieser lauter
und als Freund mir noch vertrauter.
Auch der Arztbesuch, die Kur!
Sie brachten nichts, nicht mal die Spur.

Ich lernte zu leben mit dem Problem
und dem Versuch, es zu versteh 'n:
Mein Konzept, ihn ignorieren,
um mich selbst nicht zu verlieren.

Ausgebrannt

Hinter meiner Stirn, kauern die Dämonen.
Sie plagen mich, mit Schritten, Lasten.
Und in mir summt es fern, wie eilen, hasten.
Keine Pausen gibts; und kein verschonen.

O diese Schatten! Sie können nicht rasten,
Und all mein Blut, was sie bethronen,
Wollen sie nur, mit dunkler List belohnen.
Das ich mich fühle, wie in'nem Kasten.

O dieses Feuer! es verzehrt mich.
Ich bin schon so gut, wie ausgebrannt.
Doch keiner der Dämonen bekehrt sich!

Vor meinen Augen, seh ich kaum noch Land.
Nur etwas, wie ein Koboldstrich.
Doch ist mein Herz, ein Feuerbrand.

Drogensumpf

Aloha he,
wir schnupfen Schnee,
und dann n’bisschen LSD,
mei is des schee.
Und auch ohne eins,
ja das geht nie,
ne schöne Dosis XTC.
Vielleicht auch noch nen Joint,
der ist des Kiffers bester Freund,
und will man dann mal nich mehr zieh’n,
spritzt man sich ne Dose Heroin.

Doch irgendwann, du wirst schon seh’n,
wird dir mal das Geld ausgehen.
Was dann? fragst du dich beklommen,
vielleicht kann ich von Mutti was bekommen?
Und wenn nicht, lass ich’s halt wieder sein,
mich krieg’n doch keine Drogen nicht klein.

Ja, so denken sie alle,
und plötzlich sitzen sie in der Falle.

Die Sucht greift um sich immer mehr,
es plagt dich, denn mehr Stoff muss her.
Ohne kannst du nicht mehr leben,
würdest alles dafür geben.

Immer tiefer geht es in den Drogensumpf,
deine Augen werden leblos, deine Augen werden stumpf.
In deiner Verzweiflung bist du zu allem bereit,
machst für Drogen sogar die Beine breit.

Irgendwann hast du für die Drogen dann alles gegeben,
deine Freiheit, deinen Stolz und nicht zuletzt dein Leben,
kamst allein nicht mehr raus aus dem Verdruss,
und setztest dir zum Schluss,
den seligen, alles beendenden goldenen Schuss.

Gedichte über Krankheit - Seite 55

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Schwerstbehindert

Mein Freund der Tinnitus

Ausgebrannt

Drogensumpf