Gedichte über Kraft (Seite 106)

Kopf hoch

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Kopf hoch

Schaurig die Geschichten
Sie werden immer entsetzlicher
von denen die Medien berichten
Man schluckt sie ohne zu kauen
Sie sind oft bedrückender
als das größte Grauen
Man braucht starke Nerven
um jede weitere Vorstellung zu entschärfen
Man hofft
dass man durchhält
bevor Alles zusammenfällt

© Käte Micka

Käti Micka

Schaf und Wolf

das wolligweiße Schaf
so lieb und brav
tat alles was man sagt
hat nicht gefragt
hat nicht geklagt
und ist irgendwann verzagt
das Schaf
so brav

doch dann hat es entdeckt
dass etwas Wildes in ihm steckt
das wutentbrannt die Zähne bleckt

da bekam das Schaf
es mit der Angst zu tun
es war doch immer ach so brav
und fragte sich was bin ich nun?

ein glänzendschwarzer Wolf streckt sich in ihm aus
und wühlt sich knurrend aus dem weißen Pelz heraus

Ich wage es

Ich wage es, mein Leben zu entblättern.
Ein Risiko. Es könnte mich zerschmettern,
dass ich die Maske nicht ertrage.

Halte ich aus die Blicke, die mich treffen?
Wäre es gut, zu sinken ins Vergessen?
Wie lange halte ich die Waage,

wenn jeder Windstoß mich erschüttert,
des Lebens Schönheit sich in mir verbittert?
Ich hoffe, dass ich nicht verzage.

Kind sein...

Wir spielten damals mit Pfeil und Bogen,
hinter dem Mietshaus im großen Garten,
gut dreißig Meter manch' Pfeile flogen,
mit Metalspitze (nur für die Harten).

Wir machten Feuer in uns'rem Versteck
und kamen wir Heim "war Polen offen",
wir stanken nach Rauch, die Kleider voll Dreck...
Je wieder raus dürfen? Betteln! Hoffen!

Wir picksten Finger für Blutsbrüderschaft,
es dienten uns Dornen und Blutsschwüre.
Zusammenhalt gab für Mutproben Kraft,
auf dass off'ne Kni-e niemand spüre...

Das Abenteuer begann vor der Tür,
wir waren wie Colt Seavers und Howie,
lösten jeden Fall mit Mut und Gespür,
Angst oder "Kneifen" gab's irgendwie nie.

Heutzutage, tja -was soll ich sagen,
gibt's Mut und Geschicklichkeit nur zum Schein,
will ein Kind ein Abenteuer wagen,
dann schaltet es seine PlayStation ein.

Thomas

Liebe auf den ersten Blick

Ich habe in meinem Leben gehabt ziemlich viel Missgeschick.
Aber kenne es auch die Liebe auf den ersten Blick.
So habe ich meinen ersten Ehemann gefunden.
Von anderen Männern wurde mein Herz nur geschunden.

Mein Ehemann war da ganz anders.
Seit ich ihm sah, ist mein Herz nicht mehr gewandert.
Er war es, der mich lehrte, was eigentlich Liebe ist.
Was ich ihm antat war großer Mist.

Die Liebe auf dem ersten Blick passierte mir ein zweites Mal.
Meinen Ehemann zu verlassen war wirklich eine Qual.
Zärtlichkeit, Ehrlichkeit und Vetrauen schenkte er nur mir
und jetzt stehe ich hier
und muss ihn um Verzeihung bitten.
Vor allem wegen meinen seelischen Fusstritten.

Der neue Mann ist irgendwie eine Kopie von meinen ersten Mann.
Die leuchtenden stahlblaue Augen machten mich wirklich an.
Gegen meine Gefühle kann ich mich nicht wehren.
Ich werde meinen ersten Mann trotzdem sehr verehren.

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Ich wage es

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Liebe auf den ersten Blick