Schönes Gedicht oder
Wachstum und Vergessen
Vor lauter üblen Nachrichten
Die sich übern Äther verdichten
Die über Glasfaser und Netzwerknoten
Bidirektional unser getrübtes Sein ausloten
Fand ich als Stichwort notiert
Worüber ich gestern sinniert
Das Wachstum, so überlegte ich
Das Wachstum, es erregte mich
Gehört zu unseren Säulen
Ich find es ist zum Heulen
Von der Wirtschaft ausgedacht
Milliardenfach zu Gehör gebracht
Ins leere Hirn seit ewig eingemeißelt
Ja, selbst von Wissenden unbezweifelt
Nutzt man hier eine andre Säule aus
Nämlich die Tragkraft des Gedankenhaus
Glaubt, dass Unendlichkeit dem gewähret
Der des klugen Hirnes Raum stets mehret
Wobei jedoch hier zumeist vergessen wird
Die knappe Zeit des Menschen Weg verwirrt
Für das, was sich an Neuem tut
Verlischt doch zugleich altes Gut
So gibts durch allzu viel des Neuen
Umso mehr Vergessenes zu reuen
So verschiebt sich des Menschen Horizont
Bis der Mensch um Grund und Boden kommt
Abgehoben schwebt er in Wechselwinden fort
Verlässt die Erde, seinen alten Lebensort
Mal als Flämmchen, blau, zu Pfingsten
Mal als Menschlein, über Housten mit dem Kings-Stream
Auf in den Kosmos, quer durchs weite All
Man sieht helle Lichter, hört 'nen Knall ...
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Die überaus große Menschenmasse
Selbst die ersten aus so mancher Klasse
Bleiben hier auf dem alten Erdenrund zurück
Die Pole abgeschmolzen, Stück um Stück
Der Meeresspiegel stark angestiegen
Von allen alten Ufern weit fortgetrieben
Aus den Höhenlagen außerdem verbannt
Die durchs Ozonloch Ultraviolent verbrannt
Alle Bäume, alle Sträucher, alle Wiesen
Braun, vertrocknet, gehören zu den Miesen
Einen Trumpf gibt es für unsre Art hier nicht
Hör ich Wachstum, mach ich dicht .... .
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Jetzt kommt noch der leptosome Merz
Der sicher auch, trotz all seines Herz
Bald schon atomar bedroht durch des Wirren
Amerikanischen Potentatens lautes Säbelklirren
Durch übles Hauen, Schlagen, Klingeln, Rasseln
Dem es daran gelegen, Europas Zukunft zu vermasseln
Warn' ich mich eindringlich vor diesem Würger
Vielleicht dem allerletzten aller Erdenbürger
Wenn da nicht der hochbedachte Vladimir
Mit Sahras W., die ihm zur Zier
Nicht auch noch seinen Jute-Sack aufmacht
Der von Xi Jinping sei auch noch angedacht
Und uns ins Dunkele verfrachtet
Unser scheinbar legitimes Recht verachtet
Unqualifizierte Politiker zu wählen
Undemokratisches zu stählen ... ?
Wir wählen und wir wählen nicht
So steht es hier, in dem Gedicht
Wir hören was man sieht und denken
Politik tät unsre Wege lenken
Doch wir sind inzwischen große Masse
Blinde, Kluge, Strahlende und Blasse
Konsumenten, deren Ziele
Sitz ich hier, programmiere, spiele ...
© Auris cAeli