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Gedichte über Kinderfeiern - Seite 2


Die Bremer Stadtmusikanten

(frei nach den Grimm Brothers)

Ein Esel ging auf Wanderschaft,
weil Nachts der Mond ihm deute,
das ihn sein Herr mit Leidenschaft,
das graue Fell bald häute.

Gar viele Jahre trug er still,
des Herren Korn in Säcken.
Da Esel noch nicht sterben will,
muss er sich nun verstecken.

Iaah, so klingt sein traurig Lied,
dass er bekümmert singet.
Sein Sinnen in die Ferne zieht,
das ihm ein Glück noch bringet.

Am Abend traf er auf den Hund,
der bellte gottergeben,
die Pfoten wohl vom Laufen wund
und hungrig noch nach Leben.

Der diente einst dem Jägersmann,
fand jede Spur und Fährte,
auch wenn er leider dann und wann,
die Beute selbst begehrte.

So jagte ihn der Jäger fort,
mit Schimpf´ und großer Schande.
Verbannte ihn von Heim und Ort,
in unbekannte Lande.

Die Welt allein ist gar nicht schlecht,
mag uns manch Kummer nehmen.
Sprach so der Esel: Ist dir´s recht,
so komm mit mir nach Bremen!

Gar friedlich sah in dieser Nacht,
die Beiden man nun träumen,
der Mond beschien die zwei ganz sacht,
wohl unter alten Bäumen.

Am nächsten Tag im Morgengrau
hört man ein musizieren:
Iaah - wauwau - iaah - wauwau,
so klingt ihr Stimmvibrieren.

Im nächsten Dorf ein Kater weilt,
trug Beulen auf dem Schopfe.
Der war ´ner Witwe gerad´ enteilt,
die schlug ihm auf den Kopfe.

Nun hockt er da, der Mausetod,
der manche Maus vernaschte,
blickt müde in das Sonnenrot,
wo er nach Motten haschte.

Doch die sind schnell und viel zu schlau
und fliegen bald von dannen.
Der Kater maunzt: Miau - miau,
sehnt sich nach Speck aus Pfannen.

Komm mit du altes Graugesicht,
bewegt die flinken Tatzen.
Hier hält dich nichts, du schwarzer Wicht.
wo deine Krallen kratzen.

Komm mit uns in das große Glück,
das wenige nur kennen.
Was hält dich Kater noch zurück?
Woll´n Musikant uns nennen.

Und so schloss sich der Kater an,
ging mit auf große Reise.
Des Nachts schlief man im dunk´len Tann,
der Esel schnarchte leise.

Dann kam der nächste Morgen schon,
die drei in Freud´ erwachten,
da traf sie ungemach ein Ton,
dass sie sich Sorgen machten.

So helft mir aus der Suppe nur,
die Dienstmagd ist im Wahne.
die will mich schlachten, ist da stur,
entfährt´s dem alten Hahne.

Der Esel lacht, der Jagdhund jault,
schweigt still, nichts wird passieren.
Der Kater sich das Fell noch krault:
Kannst prima musizieren!

Dein Kikriki hat noch gefehlt
jetzt sind wir sehr begehrlich.
Die grauen Stunden sind gezählt
und hier wird´s bald gefährlich.

Komm mit uns Hahn, die Zeit ist reif
du sollst dich nicht mehr grämen,
nun komm schon mit, sei nicht so steif,
denn unser Ziel heißt Bremen.

Und in der dritten Nacht da sah,
der Hund ein warmes Feuer.
Ein Räuberhaus, was dort geschah,
war ihnen nicht geheuer.

Der Räubertisch war reich gedeckt,
mit vielen guten Sachen.
Die hätten ihnen gut geschmeckt
und würden satt sie machen.

Und so berieten sich die vier,
die Räuber zu verjagen.
Zu essen Brot, zu trinken Bier,
für Seele, Leib und Magen.

Der Esel vor dem Fenster schon,
den Hund auf seinem Rücken.
Der Kater springt mit etwas Hohn,
auf Hund mit viel Entzücken.

Zu guter Letzt der Hahn nun fliegt,
dem Kater auf den Nacken.
Ob nun der Freunde Plan obsiegt,
die Räuber nun zu packen.

Iaah - iaah - wauwau - miau
kikiriki ihr Bösen!
So rufen sie durchs Nächtegrau.
Wir werden euch erlösen.

Nun müsst ihr sterben, Räuberpack,
nun geht´s euch an den Kragen.
Iaah - miau - wauwau im Sack,
wir werden euch erschlagen.

Die Räuber floh´n ob des Geschrei,
in aller Windeseile,
als ob´s der Klang des Teufels sei,
der sich im Schrecken teile.

Die Freunde aber lachten nur,
und speisten nun als Gäste.
Zusammen heißt ihr Treueschwur.
so schaffen wir das Beste!

Und weil es ihnen gut gefiel,
beschlossen sie zu bleiben.
Sie wähnten sich an ihrem Ziel
um Müßiggang zu treiben.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann hört man sie noch heute.
Mit Kikrikri - iaaah im Wind
wauwau - miau, als Beute.

© Hansjürgen Katzer, Januar 2012
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Der gestiefelte Kater

(Frei nach den Grimm Brothers)

Der Müller Beck, war alt und grau,
mahlt Korn an jedem Morgen.
Drei Söhne schenkte ihm die Frau,
dann starb sie voller Sorgen.

Der Müller nie sehr viel besaß,
außer der alten Mühle.
Ein Kater, der die Mäuse fraß,
meist in der Abendkühle.

Auch einen Esel, gab es wohl,
der war zum Lasten tragen.
Der fraß am liebsten Blumenkohl
und ließ sich wenig sagen.

Als auch der alte Müller ging,
zum Herrgott, um zu sterben.
Die Söhne, kurz nur Trauer fing,
dann galt es was zu erben.

Er älteste, die Mühle kriegt,
mit Glanz, in frohen Augen.
Des zweiten Gück, dem nicht obliegt,
der Esel mag kaum taugen!

Der Jüngste, aber übt Verriss,
ob seines Vaters Lohne.
Der Kater ist dann wohl Beschiss
und schmeckt ihm wie Zitrone.

„Dem gerbe ich das Katzenfell,
werd´ Handschuh mir draus machen!“
So klingt nun grauslich sein Appell,
man hört ihn schaurig lachen.

Dem Kater friert nun Mark und Bein.
„Halt ein, hört man ihn sprechen,
ich will Euch treu und dienlich sein,
und pures Glück Euch brechen!"

„So brauch´ ich ein paar Stiefel nur,
dann wird auch mich, man achten.
Dann führ´, das Glück ich auf die Spur,
das Ihr sollt´ nie mehr schmachten!"

Der Jüngste zählt das Geld zuletzt,
die Taler, die ihm blieben.
Kauft Kater rote Stiefel jetzt,
mit Mäusespeck berieben.

Der Kater stiefelt stolz daher,
dass was er einst versprochen,
das hält er ein, vergisst nie mehr,
kein Wort, wird je gebrochen.

Ein König lebt zu dieser Zeit,
der liebt es oft zu jagen.
Kein Rebhuhn zeigt sich weit und breit,
für jenes Herrschers Magen.

Die Vöglein waren alle scheu,
die taten sich verstecken.
Das war dem Kater nicht ganz neu,
die pickten gern an Hecken.

Er sann auf List, füllt einen Sack,
mit Korn, der schlaue Kater,
das lockt herbei, das scheue Pack,
mit tönendem Theater.

Manch Vöglein in den Sack nun geht,
um einmal satt zu fressen.
Der Kater etwas Abseits steht,
um Mäusewurst zu essen.

Und als der Sack, ganz voll und schwer,
er schnell ihn schließt und bindet.
Macht nun ganz stolz, auf großer Herr,
der sich ganz prima findet!

Schmeißt gleich den Sack zur Schulter auf
und läuft jetzt auf zwei Beinen,
als Kater Miez, im Dauerlauf,
geschmeidig möcht´ man meinen.

„Mein Graf schickt mich gar mit Verlaub,
um Kostbarstes zu bringen,"
wirft sich am Thron gleich in den Staub,
um dienlicher zu klingen.

Der König, will die Hühner gleich,
sich froh zum Mahle nehmen.
Beschenkt den Kater, gut und reich,
der braucht sich nicht bequemen.

Der eilt zu seinem Herren nun,
um ihm das Geld zu schenken,
das er mit großer List und Huhn,
sich reichlich tat erdenken.

„Hör spricht, der Kater halte ein,
gleich morgen musst du baden,
Im See, im warmen Sonnenschein,
das wird dir nicht groß schaden!"

Vom Koch hatte der Miez gehört,
der König führ´ spazieren,
mit seiner Tochter, die betört,
es liebte zu prahlieren.

Und als der Müllersohn im See,
sich gibt als kühner Schwimmer.
Hält an der Kater, mit Ohweh,
den König, welch Gewimmer!

„Mein Graf, mein Herr zum Bade ging,
nun hat man ihn bestohlen,
nahm Kleid und Hos´ und was hier hing,
der Teufel, soll sie holen!"

„Mein Graf ist nackt und kommt nicht raus,
wird wohl den Tod erleiden.
So kann mein Herr doch nicht nach Haus,
das muss man wohl vermeiden!"

Der König seinen Diener schickt,
nach Kleidern nun zu reiten,
die Tochter, in den See wohl spickt,
welch schöner Herr, bei Zeiten.

Der Kater aber jagt hinfort,
mit schnellen, flinken Schritten.
An einen ihm bekannten Ort,
um hier die Leut´ zu bitten.

Die standen auf der Wiese Grund,
die groß, wie keine Zweite,
die machten Heu seit frühster Stund´.
wohl in des Mittags Weite.

Die Wiese war des Hexers Reich,
was auch die Leute wussten.
Der Kater drohte ihnen gleich,
so das sie lügen mussten.

„Hört Leute, wenn der König fragt,
wem´s hier gehört, dann sagt ihr brav,
das euch niemals der Hunger nagt
und der Besitzer, sei der Graf!"

Und weiter nun der Kater rennt,
zu einem großen Roggenfeld.
Wo Sonne gar so garstig brennt,
gar hoch am blauen Himmelszelt.

Das Feld, das ist des Hexers Reich
und hundert Leute ernten Korn.
Der Kater droht ihnen sogleich,
so das sie reden Lügenhorn.

„Hört Leute, wenn der König fragt,
wem´s Feld gehört, dann sagt ihr brav,
das euch niemals die Not auch plagt
und der Besitzer, sei der Graf!"

Schon weiter läuft er nun geschwind,
der Kater, den die Stiefel tragen.
Der eilt dahin, im Abendwind,
sehnt manche Maus sich für den Magen.

Bleibt nun am dunk´len Walde steh´n,
wo hundert Leute Eichen sägen,
die nun wohl hin zum Tischler geh´n
und sich in Tisch und Stuhl dort prägen.

Der Wald, das ist des Hexers Reich
und hundert Leute schwitzen gern.
Der Kater droht ihnen sogleich,
zu lügen nun für seinen Herrn.

„Hört Leute, wenn der König fragt,
wem Wald gehört, dann sagt ihr brav,
das niemals ihr zu klagen wagt
und der Besitzer, sei der Graf!"

Und weiter treibt der Kater an,
besucht den Hexer nun im Schloß.
Das war sehr wohl ein alter Mann,
der den Besuch gleich sehr genoß.

„Ich hörte das Ihr zaubern sollt´,
spricht listig gleich der Kater.
So macht aus Asche etwas Gold
und Silber, alter Vater.

Ach, besser noch ein Elefant,
in den Ihr Euch verwandelt.
Das ist das größte Tier im Land,
jetzt zaubert schon und handelt!"

Der Hexer ist belustigt nun,
ob jenes Kater´s Worte,
die schändlich auf der Ehre ruh´n
ihm kränklichst nun an Sorte.

Schon sprich er leis den Zauber wild
und wird zum Rüsseltiere,
dem Kater nun der Schrecken gilt,
der streckt der Beine viere.

„So zauber mir ein kleines Ding,
ich bin ganz aus dem Häuschen.
Vielleicht nur einen Schmetterling,
vielleicht ein weißes Mäuschen!"

So murmelt Hexer wieder leis,
mit unbekannten Worten.
Und bumm, ein Mäuschen, wahrlich weiss,
wie feinste Sahnetorten.

Der Kater, aber flink und frei,
erhascht es, um zu fressen,
den Hexer, der dies Mäuschen sei.
Den kann man nun vergessen!

Der Kater sich das Bäuchlein reibt,
mit köstlichem Behagen,
das Leben schon Geschichten schreibt,
die kann man nicht beklagen.

Der König mit dem Müllersohn,
der frisch nun angekleidet,
und den ins Herz geschlossen schon,
die Tochter wohl beneidet.

Der fragt wem all´ das Land gehört,
durch das sie nun wohl fahren,
das groß ist und das ihn betört,
wie wenig ihn in Jahren.

So sagen alle Leute brav,
da ihnen Kater drohte:
„Dies Land Herr König, ist dem Graf,
der Kater, ist sein Bote!"

So wurd der Müller, König bald ,
nahm´s Töchterchen zur Braute,
Der seine ganzen Liebe galt,
die Süsse, die hieß Traute.

Der Kater, der bekam ein Amt,
Minister hoch zu Ehren.
So war´n sie alle glücklich samt,
das darf man nie verwehren!

© Hansjürgen Katzer, Januar 2012
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